Politik

Iran: Hunderttausende protestieren gegen neue US-Regierung

Lesezeit: 1 min
10.02.2017 18:00
Zu den Revolutionsfeiern sind hunderttausende Iraner in Teheran auf die Straße gegangen. Präsident Ruhani forderte die neue US-Regierung auf, das iranische Volk mit Respekt zu behandeln.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Irans Präsident Hassan Ruhani hat die neue US-Regierung vor Drohungen gegen sein Land gewarnt. Wer eine "drohende Ausdrucksweise" gegen den Iran verwende, werde das bereuen, sagte Ruhani am Freitag bei den Feierlichkeiten zum 38. Jahrestag der Islamischen Revolution vor hunderttausenden Anhängern in Teheran. Die große Teilnehmerzahl sei eine Antwort auf "falsche Bemerkungen der neuen Herrscher im Weißen Haus". Die Iraner zeigten damit, dass "mit Respekt" über sie gesprochen werden müsse.

An den Feierlichkeiten nahmen landesweit Millionen Menschen teil, allein auf dem riesigen Asadi-Platz im Teheraner Stadtzentrum versammelten sich hunderttausende Iraner. Wie üblich bei offiziellen Kundgebungen hatten viele Demonstranten Plakate mit der Aufschrift "Tod für Amerika" dabei. Sie hielten zudem Fotos von US-Präsident Donald Trump hoch und trampelten auf US-Flaggen herum.

Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran haben seit Trumps Amtsantritt im Januar deutlich zugenommen. Der Iran hatte kürzlich eine ballistische Mittelstreckenrakete getestet und damit scharfe Kritik des neuen US-Präsidenten auf sich gezogen. Trump lehnt auch das Atomabkommen mit dem Iran ab. Auf großes Unverständnis in Teheran war Trumps Dekret zu einem Einreisestopp für Bürger aus sieben mehrheitlich muslimischen Staaten - unter ihnen der Iran - gestoßen.

Am Dienstag hatte bereits das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, Trumps Politik kritisiert. Trump zeige das "wahre Gesicht" der USA, das geprägt sei von "politischer, wirtschaftlicher, moralischer und sozialer Korruption" und vom Iran bereits seit 30 Jahren angeprangert werde, sagte Ruhani in einer Rede. Mit Blick auf den Jahrestag der Revolution kündigte er eine "Antwort" der iranischen Bevölkerung auf Trumps Drohungen an.

Der Jahrestag markiert im Iran den endgültigen Sieg über das mit den USA verbündete Schah-Regime. Damals im Jahr 1979 hatten die königstreuen Streitkräfte nach mehreren Tagen blutiger Kämpfe mit Milizen der Schah-Gegner in Teheran offiziell kapituliert. Schah Mohammed Resa hatte angesichts der monatelangen Protestbewegung bereits im Januar das Land verlassen, woraufhin Anfang Februar Ayatollah Ruhollah Khomeini im Triumph aus seinem Pariser Exil zurückkehrte.

Das ganze Chaos im Iran geht auf einen Regime-Change der britischen und amerikanischen Nachrichtendienste im Jahr 1953 zurück, bei der der säkulare Präsident Mossadegh gestürzt wurde.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Trotz Zinssenkungen stabil bleiben: So schützen Anleger ihr Vermögen
03.10.2024

EZB und Fed haben mit den ersten Zinssenkungen begonnen. Dadurch sinken auch die Zinsen am Geldmarkt und für Bankeinlagen. Wie können...

DWN
Politik
Politik Die Viererbande des 21. Jahrhunderts: Herausforderungen für den Westen
03.10.2024

Als Viererbande bezeichnete man vier hochrangige Funktionäre in China, die eng mit einigen der radikalsten Merkmale der Kulturrevolution...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Private Krankenversicherung: 2025 sollen die Beiträge um durchschnittlich 18 Prozent steigen
03.10.2024

Das Krankenversichern wird teuer. Nicht nur die gesetzlichen Krankenkassen haben schon wieder Beitragserhöhungen angekündigt, auch bei...

DWN
Politik
Politik Kommentar zur Österreich-Wahl: Die siegreiche FPÖ wird noch stärker werden
03.10.2024

Durch den FPÖ-Erfolg bei der Österreich-Wahl sind wirtschaftlich keine raschen Veränderungen zu erwarten. Die Grenzkontrollen zumindest...

DWN
Finanzen
Finanzen CO2-Preis treibt Energiekosten ab 2027 in unerschwingliche Höhen
03.10.2024

Schon heute brauchen Anbieter CO2-Zertifikate, wenn sie fossile Energien in den Markt einbringen wollen. Die Preise hierfür werden noch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr: Die fehlende Zutat
03.10.2024

Seinen drastischen Formulierungen nach zu urteilen, hatte Mario Draghis großer Bericht über die europäische Wettbewerbsfähigkeit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft 35 Jahre nach dem Mauerfall: Was trennt und was eint Ost und West?
03.10.2024

Ost und West sind kulturell geprägt, doch die Unterschiede verschwimmen zunehmend. Der Ostbeauftragte Schneider sieht darin eine positive...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld-Sanktionen werden verschärft – was bedeutet das?
02.10.2024

Die Bundesregierung hat beschlossen, die Vorgaben für Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger zu verschärfen. Bei der Ablehnung eines...