Die Verkaufspreise im Großhandel waren im Januar 2017 um 4,0 % höher als im Januar 2016. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte, war dies die höchste Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat seit Oktober 2011 (+ 4,1 % gegenüber Oktober 2010).
Diese Entwicklung dürfte in Deutschland bei den Sparern mit wenig Freude zur Kenntnis genommen werden. Es zeigt sich nämlich, dass die Inflation in Deutschland stark zu steigen beginnt. Zuletzt waren die Konsumentenpreise ebenfalls deutlich gestiegen.
Allerdings will die EZB keine Abkehr von ihrer bisherigen Politik der Inflationsbeschleunigung: Österreichs Notenbank-Chef Ewald Nowotny sagte Ende Januar in Wien laut Reuters, ie Europäische Zentralbank werde eine Änderung sicherlich noch nicht bei der Vorlage ihrer neuen Wirtschaftsprognosen im März diskutieren, sagte das EZB-Ratsmitglied am Montag in Wien. "Aber ich denke, dass wir bei der Prognose zur Jahresmitte, der Juni-Prognose, mit Sicherheit eine Diskussion zur weiteren Entwicklung haben..Ich gehe nicht davon aus, dass im Sommer irgendwelche Beschlüsse gefasst werden, wie es weiter geht." Nowotny sagte, Deutschland sei nur ein Teil der Euro-Zone, die EZB müsse aber die Geldpolitik für alle Mitglieder machen. In Italien herrscht, anders als in Deutschland. eine Deflation.
Die Trendwende bei den Großhandelspreisen ist seit einigen Monaten zu beobachten: Im Dezember 2016 hatte die Jahresveränderungsrate bei + 2,8 % und im November 2016 bei + 0,8 % gelegen. Die auf Großhandelsebene verkauften Waren verteuerten sich im Januar 2017 gegenüber Dezember 2016 um 0,8 %.
Den größten Einfluss auf die Gesamtentwicklung hatten die im Januar 2017 um 16,4 % gegenüber Januar 2016 gestiegenen Großhandelspreise für feste Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse. Einen höheren Anstieg gegenüber dem Vorjahr hatte es hier zuletzt im März 2011 gegeben (+ 18,9 %). Auch die Preissteigerungen im Großhandel mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (+ 12,2 %) sowie mit Altmaterial und Reststoffen (+ 31,2 %) spielten eine große Rolle für die Gesamtentwicklung.
Höhere Preisveränderungen gegenüber dem Vorjahr gab es außerdem im Großhandel mit lebenden Tieren (+ 15,9 %) sowie mit Milch, Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und Nahrungsfetten (+ 5,5 %). Auch für die meisten Gebrauchs- und Verbrauchsgüter stiegen die Preise gegenüber dem Vorjahr, insgesamt um 0,7 %.
Dagegen waren chemische Erzeugnisse um 2,0 % billiger als im Januar 2016.