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Zweieinhalb Jahre nach der Pleite der viertgrößten Bank Bulgariens, der Corporate Commercial Bank (CCB), hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen insgesamt 18 mutmaßlich Verantwortliche erhoben. Darunter seien der ehemalige Mehrheitseigner der CCB, Zwetan Wassilew, sowie drei ehemalige Angestellte der Zentralbank, teilte die Staatsanwaltschaft in Sofia am Freitag mit. Der Kollaps der CCB hatte im Sommer 2014 Angst vor einer landesweiten Bankenkrise ausgelöst.
Wassilew ist wegen Machtmissbrauchs und Unterschlagung im großen Stil angeklagt. Er ist nach Serbien geflüchtet; das Land hat bislang nicht auf ein Auslieferungsgesuch geantwortet. Angeklagt wegen Unterschlagung sind zudem weitere 14 ehemalige Manager der Bank. Den Ex-Angestellten der Zentralbank wirft die Staatsanwaltschaft Missachtung ihrer Aufsichtspflicht vor.
Die CCB hatte am 20. Juni 2014 alle Auszahlungen an ihre Kunden eingestellt und war daraufhin unter Aufsicht der Zentralbank gestellt worden. Ende Juni kamen zudem Gerüchte auf, die drittgrößte Bank des Landes, die First Investment Bank, stehe vor der Pleite. Verunsicherte Kunden hoben binnen Stunden 400 Millionen Euro ab.
Die Regierung ließ die mutmaßlichen Urheber der Gerüchte festnehmen und eilte der Bank mit einem Notkredit zur Hilfe. Die Ereignisse weckten die Sorge vor einer Bankenkrise wie in den Jahren 1996/1997, als 14 bulgarische Banken pleite gingen.
Damit müssen sich in einem weiteren Land Zentralbanker vor Gericht verantworten. Die Zentralbanken waren bereits in Slowenien und in Spanien wegen Banken-Pleiten ins Gerede gekommen. Im Falle Sloweniens hatte EZB-Chef Mario Draghi scharf protestiert. Danach wurde es still um den lokalen Banken-Skandal.