Wie die VW-Tochter Porsche am Freitag mitteilte, führen die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch Verhandlungen mit dem 79-Jährigen über die Übernahme seiner Aktien. "Ob es zu den vorgenannten Veränderungen der Aktionärsstruktur der Porsche Automobil Holding SE kommt, ist aktuell nicht abzusehen", hieß es laut AFP.
Piëch hält demnach 14,7 Prozent der Stammaktien an der Porsche SE, die wiederum über 52 Prozent der Stimmrechte am Volkswagen-Konzern verfügt. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch hätten ein Vorkaufsrecht für die Anteile, die gut eine Milliarde Euro wert seien. Mit der Übernahme könnten sie verhindern, dass ein familienfremder Investor über Stammaktien und damit über Stimmrechte verfügt.
Piëch war von 1993 bis 2002 Vorstandschef des Wolfsburger Autokonzerns und anschließend Vorsitzender des Aufsichtsrats, bis er im April 2015 zurücktrat. Hintergrund soll ein Machtkampf mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn gewesen sein, der nach Bekanntwerden der Abgasaffäre bei VW im September 2015 seinen Hut nehmen musste.
Volkswagen hatte auf Druck von US-Behörden zugegeben, dass bei Millionen Dieselfahrzeugen weltweit eine Software zur Manipulation von Abgaswerten bei Tests eingebaut worden war. Seither steht die Frage im Raum, wann und wie weitgehend Führungskräfte über diese Vorgehensweise informiert waren.
Medienberichten zufolge soll Piëch bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt haben, dass Winterkorn und mehrere Aufsichtsratsmitglieder bereits im Frühjahr 2015 von den Abgasmanipulationen gewusst hätten. Der VW-Aufsichtsrat wies dies im Februar zurück, laut "Spiegel" gingen Mitglieder der Eigentümerfamilien auf Distanz zu Piëch.