Finanzen

Investoren trauen Italien nicht: Staatsanleihen unter Druck

Lesezeit: 1 min
05.05.2017 01:02
Investoren trauen Italien nicht: Staatsanleihen unter Druck. (Dieser Artikel ist nur für Abonnenten zugänglich)
Investoren trauen Italien nicht: Staatsanleihen unter Druck

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

An den europäischen Anleihemärkten scheint Italien in das Zentrum der Befürchtungen von Anlegern zu rücken. Obwohl in Frankreich am Wochenende eine richtungsweisende Präsidentschafts-Stichwahl zwischen Front National-Chefin Marine Le Pen und dem Investmentbanker Emanuel Macron ansteht, sanken die Renditen französischer Staatsanleihen am Mittwoch. Die Renditen von Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit sank von 0,75 Prozent auf 0,726 Prozent. Der Abstand der Renditen italienischer Papiere zu vergleichbaren französischen Anleihen weitete sich am Mittwoch dagegen aus, was dem Finanzblog Zerohedge zufolge eine gestiegene Skepsis von Anlegern repräsentiere, die die Vorgänge in Italien als bedrohlicher einstufen als jene in Frankreich.

Je höher die Renditen von Staatsanleihen liegen, desto wahrscheinlicher rechnen die Geldgeber mit einem Zahlungsausfall. Die Kurse von Staatsanleihen entwickeln sich gegensätzlich zu den Renditen.

In den vergangenen Wochen war zu beobachten, dass sich die Abstände der Renditen französischer und italienischer Anleihen zu deutschen Staatspapieren ausweiteten. Dass diese Dynamik nicht noch stärker wurde, liegt auch an Interventionen der Europäischen Zentralbank im Rahmen ihres Anleihe-Kaufprogrammes. Seit März 2015 hat die Zentralbank Anleihen europäischer Staaten im Gesamtwert von 1,5 Billionen Euro übernommen. Das Ziel ist, die Renditen von wirtschaftlich schwachen Ländern wie Italien, Portugal aber auch Frankreich zu drücken und somit die Rückzahlung der Staatsschulden zu erleichtern. Beobachter gehen davon aus, dass Staaten wie Italien ohne diese Manipulationen ihren finanziellen Verpflichtungen schon relativ bald nicht mehr nachkommen hätten können.

Wie Finanz und Wirtschaft schreibt, hat die EZB in den vergangenen Wochen jedoch überdurchschnittlich viele Papiere aus Frankreich und Italien übernommen: „Besonders groß war die Abweichung im vergangenen Monat, als sie 10 Prozent mehr französische und italienische Staatsanleihen erworben hat, als gemäß dem Kapitalschlüssel angebracht gewesen wäre. Das Kontingent der deutschen Bundesanleihen hat sie dagegen nicht voll ausgeschöpft. So deutlich unterschritten hat sie das Ziel noch nie. Das weckt den Verdacht, dass die EZB versucht hatte, die Wogen vor der französischen Präsidentschaftswahl am 23. April zu glätten. Denn die Renditeaufschläge französischer und italienischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Bunds hatten seit Anfang Jahr deutlich zugenommen.“

Der Umfang der Anleihekäufe entspricht normalerweise den jeweiligen Kapitalbeiträgen der Staaten zum EZB-System. Demnach müssten langfristig etwa 26 Prozent aller von der EZB gekauften Papiere deutsche Anleihen sein, beziehungsweise 21 Prozent und 18 Prozent französische und italienische Anleihen. Aktuell erwirbt die EZB Staatsanleihen und weitere Wertpapiere im monatlichen Umfang von 60 Milliarden Euro. Das Kaufprogramm soll noch bis Ende Dezember laufen und dann ein Gesamtvolumen von 2,28 Billionen Euro erreichen.



Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik ​​​​​​​„Russland kann weder bezwungen noch eingeschüchtert werden.“
20.04.2024

Sergej J. Netschajew, Botschfter der Russischen Föderation in Deutschland, äußert sich im Gespräch mit den Deutschen...

DWN
Politik
Politik EU-Austritt für Deutschland? Der Wissenschaftliche Dienst gibt Aufschluss!
20.04.2024

Seit dem Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) gibt es auch in Deutschland Diskussionen um einen möglichen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Öl- und Gasförderer am Tiefpunkt – jetzt soll Geothermie die Branche retten
20.04.2024

Die Öl- und Gasförderung in Deutschland sinkt immer weiter – ohne Fracking wird sich daran wohl auch nichts ändern. Die Bohr-Industrie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Interview: Absicherung von Unternehmen – worauf kommt es an?
20.04.2024

Kleine und mittelständische Unternehmen sind sich ihrer Risiken oft nicht bewusst. Der Studienautor und Versicherungsexperte Daniel Dewiki...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdbeer-Saison in Deutschland beginnt - hartes Geschäft mit süßen Früchten
20.04.2024

Geschützt unter Folientunneln sind in Deutschland die ersten Erdbeeren der Saison gereift. Bisher zeichnet sich eine gute Ernte ab - doch...

DWN
Politik
Politik Einigung auf Solarpaket - das sind die Neuerungen
20.04.2024

Ein Maßnahmenpaket soll den Ausbau der Solarenergie in Deutschland beschleunigen. Es geht vor allem um weniger Bürokratie. Einen Bonus...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...