Politik

Spekulation: EZB will geldpolitische Wende bereits im Juli einleiten

Spekulation: EZB will geldpolitische Wende bereits im Juli einleiten
12.05.2017 15:00
Lesezeit: 1 min

Angesichts anziehender Verbraucherpreise und verbesserter Konjunkturaussichten bereitet die Europäischen Zentralbank (EZB) einem Bericht des "Spiegel" zufolge die geldpolitische Wende vor. Ab Juli wolle die Zentralbank Öffentlichkeit und Finanzmärkte auf den Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik einstimmen, berichtete das Nachrichtenmagazin ohne Angaben von Quellen am Freitag vorab. Dann wollten die Währungshüter die Botschaft verbreiten, dass es für die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone kaum noch Abwärtsrisiken gebe, die Preissteigerungsrate werde sich deshalb dem EZB-Ziel von knapp zwei Prozent annähern.

Ab Herbst wolle die EZB-Spitze darlegen, wie der Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm aussehen wird, berichtete der "Spiegel" weiter.

Es ist zweifelhaft, dass diese Informationen zutreffend sind: Sie entsprechen vielmehr jenen Wortmeldungen, die Bundesfinanzminister Schäuble seit einige Wochen unters Volk zu bringen sucht. Mit dem Hinweis auf höhere Zinsen sollen die deutschen Sparer vor der Bundestagswahl beruhigt werden. Schäuble hatte das Thema mehrfach angesprochen, um jedesmal umgehend von EZB-Chef Mario Draghi Widerspruch zu ernten.

An den Märkten zeigen die Indizien in eine andere Richtung: Investoren zeigen am Bond-Markt großes Interesse an langfristigen Staatsanleihen. Frankreich, Belgien und Italien werden demnächst solche Papiere begeben. Im Fall einer erwarteten Zinswende wäre die Bereitschaft zu eine langfristigen Bindung mit Niedrigzinsen deutlich geringer.

Gegenwärtig kauft die Zentralbank jeden Monat Anleihen von Staaten und Unternehmen im Wert von 60 Milliarden Euro. Diese Maßnahme läuft Ende dieses Jahres aus.

Tatsächlich relativiert der Spiegel seine Ankündigung selbst: Die EZB wolle die Käufe aber nicht abrupt stoppen, sondern sie schrittweise zurückführen, schrieb der Spiegel laut AFP. Erst Ende 2018 wolle die EZB dann bei Bedarf die Leitzinsen wieder anheben. Sie liegen derzeit bei null Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsideen schützen: Mehr Umsatz für Unternehmen mit Patenten und Marken
13.07.2025

Mehr als 50-Prozent mehr Umsatz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationen schützen – warum cleverer Schutz der...

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...