Politik

China: Unternehmen dürfen sensible Daten nicht im Ausland speichern

Lesezeit: 1 min
26.05.2017 15:16
China plant eine weitreichende Regulierung des Daten-Transfers.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Internet  
China  

Bei europäischen Unternehmen in China sorgt laut Reuters ein neues Gesetz für Unruhe, mit dem die Volksrepublik in wenigen Tagen neue Regeln für die Speicherung sensibler Daten einführt. Vom 1. Juni an sollen Firmen in China gewonnene Daten unter anderem zu Kunden auf Servern in der Volksrepublik speichern und nicht erst über die Grenzen transferieren. Die EU-Handelskammer und die Business Software Alliance mit Sitz in den USA warnten bereits, das Regelwerk müsse überarbeitet werden. Kritiker argumentieren, das Gesetz nehme vor allem ausländische Firmen ins Visier, China weist dies zurück. Ausländische Firmen in China würden nun fürchten, dass ihr Zugang zum Internet gesperrt werde, wenn sie die Regeln nicht befolgten, schreibt Reuters unter Berufung auf Medienberichte.

Die chinesische Regierung ist offenkundig wegen der globalen Hacker-Attacken besorgt und will zugleich kontrollieren, welche Daten gesammelt werden. Die Überwachung erscheint Peking vor allem nötig, weil ausländische Geheimdienste massiv im Hacker-Geschäft unterwegs sind. Auch China bedient sich dieser Methoden. Der jüngste globale Hacker-Angriff war mit Programmen des US-Geheimdiensts verübt worden, die Hacker der NSA gestohlen hatten.

Der deutsche Werkzeugmaschinenbauer Trumpf bezeichne das neue Gesetz als die größte Herausforderung für das Geschäft in China, berichtete das Magazin weiter. "Was das Gesetz in Zukunft für unseren Standort in China bedeutet, weiß niemand", sagte Tomislav Caleta, IT-Experte des Unternehmens. Unter anderem auch Continental und Bosch seien von den Auswirkungen des Gesetzes betroffen. Die Unternehmen wollten dies am Freitag nicht kommentieren oder waren nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Aber auch die EU-Handelskammer ist besorgt. Die neuen Regelungen zeigten Schwächen und sorgten für Unsicherheiten. Sie empfiehlt eine gründliche Diskussion über das Gesetz, heißt es in einem von Reuters eingesehenen Schreiben an die chinesische Internet-Behörde. Rechtsanwälte vor Ort erwarten indes nicht, dass die chinesischen Behörden sich davon beeinflussen lassen. Es seien keine Gesetzesänderungen zu erwarten. Sie setzen vielmehr darauf, dass die Behörden das neue Regelwerk zu Beginn noch nicht allzu strikt anwenden werden. Das prognostiziert unter anderem Barbara Li von der Kanzlei Norton Rose Fulbright. Das Gesetz werde aber auch chinesische Firmen treffen, sagte sie.

China setzt darauf, den eigenen Datenraum zu kontrollieren. Staaten sollten in die Lage versetzt werden, Datenströme zu überwachen, die über ihre Landesgrenzen transferiert werden, argumentiert die Regierung in Peking.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Politik
Politik Biden setzt Zeichen: Todesurteile werden zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt
25.12.2024

Der scheidende US-Präsident Joe Biden positioniert sich klar gegen die Todesstrafe auf Bundesebene. Sein Nachfolger Donald Trump vertritt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN-Interview: Hat Deutschlands Bergbau eine Zukunft?
25.12.2024

Deutschlands Bergbau steckt in einer kritischen Phase: Das Land verfügt über wertvolle Rohstoffe und ist in Bergbautechnologien führend....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt
25.12.2024

Deutschland muss seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens intensivieren. Laut einer Bertelsmann-Studie...

DWN
Politik
Politik Auf einmal haben alle Ideen! Wahlkampfversprechen: Was die Parteien zu Steuern, Rente, Klima planen
25.12.2024

Die Wahlkampfprogramme der deutschen Parteien werden erst am kommenden Dienstag offiziell vorgestellt. Die Grundthemen und Positionierungen...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt - was das beim Tanken und Heizen bedeutet
25.12.2024

Das neue Jahr könnte mit höheren Preisen an der Tankstelle beginnen. Das liegt an einem steigenden CO2-Preis. Ab 2027 könnte sich dieser...

DWN
Technologie
Technologie KI-Wettlauf: Wie Europa den Anschluss an die Welt verliert
25.12.2024

Europas Wettbewerbsfähigkeit steht vor einer existenziellen Herausforderung. Während künstliche Intelligenz (KI) eine technologische und...

DWN
Panorama
Panorama Aus nach 170 Jahren: Schokohersteller Cadbury ist kein Hoflieferant mehr
25.12.2024

Das nennt man wohl: aus der königlichen Gunst gefallen. Die Chocolatiers von Cadbury müssen zu Weihnachten einen schweren Schlag...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft CO₂-Entnahme: Revolution oder Greenwashing? Der Weg zu einer emissionsneutralen Zukunft
25.12.2024

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null zu reduzieren, und es gibt deutliche Anzeichen...