Finanzen

EU-Finanzminister präzisieren Regeln zur Abwicklung von Banken

Die neuen EU-Regeln bei einem Banken-Crash könnte Italien bei der Abwicklung seiner Krisenbanken helfen.
17.06.2017 00:25
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Klarere Regeln für die finanzielle Beteiligung von Gläubigern sollen die Abwicklung von Banken in der Europäischen Union erleichtern. Die Finanzminister der EU einigten sich am Freitag in Luxemburg auf eine Reihenfolge, wie Zeichner verschiedener unbesicherter Anleihen und anderer Schuldpapiere von Banken in diesem Fall zur Kasse gebeten werden. Nach der Euro-Krise waren Papiere ("CoCo-Bonds") eingeführt worden, die im Falle eines Zusammenbruchs wertlos werden und damit die Verluste einer Bank auffangen sollten, ohne dass deren Rettung dem Steuerzahler zur Last fällt. Doch die unterschiedlichen Regeln in einzelnen EU-Ländern für den Umgang mit solchen Papieren hatten die Anleger verunsichert, weshalb laut Reuters weniger davon emittiert wurden als nötig.

Vor allem in Italien waren die "Bail-in"-Regeln kritisiert worden. Politiker und Aufseher hatten kritisiert, dass Anleger davon abgeschreckt und Bankkunden verunsichert worden. Bei der Rettung der kleinen Banca Popolare d'Etruria hatte sich 2015 ein Rentner das Leben genommen, der dabei mehr als 100.000 Euro mit Anleihen verloren hatte. Die Regierung in Rom hatte daher ein Schlupfloch genutzt und andere Banken seither mit Staatsmitteln gerettet, um die Sparer zu schonen.

Um die Regeln zu vereinheitlichen, führten die Minister eine neue Kategorie von Schuldtiteln ("non-preferred senior debt") ein. Diese werden im Falle einer Abwicklung nach Aktionären und nachrangigen Anleihen, aber vor allen anderen erstrangigen Anleihen und vor den Sparern zum Verlustausgleich herangezogen werden. Kommissions-Vizepräsident Valdis Dombrovskis sagte, das "werde mehr Klarheit schaffen".

Erleichterungen für Banken beschlossen die Finanzminister auch bei der Umsetzung neuer Bilanzierungsvorschriften (IFRS 9). Nach den Vorstellungen der internationalen Regelsetzer für den Bilanzstandard IFRS sollten die Institute deutlich früher als bisher Vorsorge für faule Kredite treffen. In der EU soll es nach dem Willen der Minister aber eine fünfjährige Übergangsfrist geben. Sie hilft vor allem Banken in Südeuropa mit einem hohen Anteil wackliger Darlehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Erkennen Sie schnell instabile Li-Ion-Batterien

Brady Corporation bietet eine neue, kostengünstigere Lösung an, um instabile Li-Ion-Batterien im Lager schnell und einfach zu erkennen....

DWN
Technologie
Technologie Atomkraft-Comeback? Weltweiter Run auf Kernenergie laut IEA
23.01.2025

"Neue Ära der Kernenergie": Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert einen wachsenden Strombedarf weltweit und ruft...

DWN
Technologie
Technologie Rätselhafte ChatGPT-Störung verärgert tausende Nutzer
23.01.2025

Derzeit kommt es zu massiven Störungen bei der Nutzung des ChatGTP-Bots. Nutzer rätseln derweil über die Ursachen der Panne. Das...

DWN
Politik
Politik "Das Maß ist endgültig voll": Merz will nach Aschaffenburg Asyl-Kehrtwende
23.01.2025

Nach dem tödlichen Angriff auf eine Kita-Gruppe in Aschaffenburg verlangt der CDU-Chef fundamentale Änderungen in der Migrationspolitik....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wachstumslokomotive: Wie Spanien zum Wachstums-Star wird
23.01.2025

Wachstums-Star Spanien: Während Deutschlands Wirtschaft stagniert, erlebt Spanien ein beeindruckendes Comeback. Dank Rekorden im...

DWN
Politik
Politik Merz will TV-Duell mit Alice Weidel: "Gehe der Diskussion nicht aus dem Weg"
23.01.2025

Kanzlerkandidat Friedrich Merz will ein TV-Duell mit AfD-Chefin Alice Weidel. Der CDU-Vorsitzende möchte die "fundamentalen Unterschiede"...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskrise: Deutschland hinkt bei Investitionen global hinterher - und verliert an Wettbewerbsfähigkeit
23.01.2025

Ob Wohnungsbau, Maschinen oder Forschung: Deutschland bleibt bei den Investitionen hinter anderen Ländern zurück, zeigt eine neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z und Handwerk: Glühbirne wechseln? Zu gefährlich! Heimwerker-Nachwuchs mit zwei linken Händen?
23.01.2025

„Do-it-yourself“ wird die Zukunft: Unbesetzte Stellen, hohe Personal- und Materialkosten führen zu monatelangen Wartezeiten und teuren...

DWN
Politik
Politik Messerangriff: Aschaffenburg heute in Schockstarre - Politik fordert Aufklärung nach Gewalttat
23.01.2025

Ein weiterer Messerangriff eines Migranten, erneut mit tragischem Ausgang. Heute könnte der Verdächtige dem Haftrichter vorgeführt...