Gemischtes

Österreich: Mann ermordet Ehepaar, weil er sie für FPÖ-Sympathisanten hielt

In Österreich hat ein Tunesier ein Rentner-Ehepaar ermordet, weil er sie für FPÖ-Sympathisanten hielt
01.07.2017 21:47
Lesezeit: 1 min

Nach der Ermordung eines Ehepaars im österreichischen Linz steht laut dpa "ein Tunesier im Verdacht, die Tat aus politischen Gründen begangen zu haben". Er habe den Opfern im Alter von 87 und 85 Jahren eine Nähe zur FPÖ unterstellt und an ihnen ein Exempel statuieren wollen, teilte die Polizei am Samstag mit. Der Mann lebe seit 1989 in Österreich und sei 2012 nach einer wegen Tierquälerei verurteilt worden. Wie die Polizei laut der Tageszeitung Die Presse mitteilte, "sei der Verdächtige fälschlicherweise davon ausgegangen, dass es sich bei dem Mann, der damals Anzeige erstattete, um einen FPÖ-Mandatar handelte. Seitdem mache er die FPÖ für alle negativen persönlichen Erfahrungen verantwortlich."

Der Mann habe die Tat genau geplant, teilte die Polizei mit, nachdem sich der Mann der Polizei gestellt und die Tat gestanden habe. Die Presse berichtet: "Der 54-Jährige arbeitete zuletzt im Geschäft seiner Lebensgefährtin, einer österreichischen Konvertitin, als Lebensmittellieferant mit. Zweimal wöchentlich brachte er Waren zu dem betagten Ehepaar. Am Freitag hatte er unter seiner Schürze einen Gurt, einen Holzstock, ein Messer und einen Benzinkanister versteckt. Zuerst erdrosselte er die arglose Frau, anschließend tötete er den Mann mit dem Messer und dem Stock. Dann legte er Feuer. Wenig später entdeckte die Feuerwehr die Leichen der beiden Opfer."

Der 54-Jährige habe zunehmenden Hass auf die Gesellschaft und speziell auf die FPÖ entwickelt, schilderte der oberösterreichische Landespolizeidirektor Andreas Pilsl am Samstag in einem Presse-Gespräch die Motivlage des Verdächtigen. Mit der Tat habe er ein Exempel an der Gesellschaft statuieren wollen.

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) hat sich "tief bestürzt" über den Doppelmord in Linz geäußert. Kern teilte laut Aussendung mit: "Verbrechen wie diese zerstören das Vertrauen in den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und sind auf das Härteste zu verurteilen. Wenn Menschen – wie in Linz offenbar passiert – wegen einer echten oder fiktiven Nähe zu einer Partei ermordet werden, müssen alle gemeinsam gegen solche Entwicklungen auftreten. Eines ist klar: Österreich muss das Land des Zusammenhaltes und des Gemeinsamen sein. Denn nur das Verbindende macht uns stark und steht immer über dem Trennenden."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Cyberkriminalität: Nur ein Klick von der Katastrophe entfernt
18.05.2025

Cyberkriminalität ist zur globalen Supermacht aufgestiegen – mit höherem Schaden als die Volkswirtschaften Deutschlands und Japans...

DWN
Panorama
Panorama Whisky – die stets liquide Luxus-Geldanlage
18.05.2025

Wein, Uhren, Schmuck, Handtaschen, Kunst, Oldtimer – es gibt viele Möglichkeiten, in alternative Geldanlagen zu investieren. Die meisten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Marokko als chinesisches Tor zur EU – doch Handelskrieg könnte Riegel vorschieben
18.05.2025

Peking investiert Milliarden in Marokkos Industrie – doch geopolitische Spannungen und der drohende Protektionismus eines möglichen...

DWN
Politik
Politik Gefängnis, Gericht, Geschichte – Stammheim 50 Jahre nach dem RAF-Prozess
18.05.2025

Vor 50 Jahren begann in Stammheim der RAF-Prozess – ein juristisches Mammutverfahren gegen den Terror. Wie viel Rechtsstaat blieb im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Analyse: „Die alte Weltordnung ist am Ende – und sie wird nicht zurückkehren“
18.05.2025

Das Zeitalter des freien Welthandels ist vorbei – die Welt wird neu vermessen. China produziert, die USA rüsten sich, und Europa...

DWN
Politik
Politik Handelskriege auf Risiko – Trumps russisches Roulette mit der US-Wirtschaft
18.05.2025

Mit Zöllen, Drohungen und Handelskriegen will Washington die Industrie heimholen. Doch was, wenn der Revolver in der Hand des Präsidenten...

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...

DWN
Panorama
Panorama In Zeiten von Trump: Bleibt das Traumziel USA für Deutsche attraktiv?
17.05.2025

Die USA galten lange als Traumziel für deutsche Urlauber. Doch politische Entwicklungen und wachsende Unsicherheit verändern das Bild....