Airbus hat eine fast 23 Milliarden Dollar schwere Vereinbarung mit China über die Lieferung von 140 Flugzeugen getroffen. Darunter seien 100 Kurz- und Mittelstreckenflieger der A320-Familie sowie 40 Langstreckenflieger A350, teilte der Flugzeugbauer am Mittwoch laut Reuters mit. Das Abkommen wurde am Mittwoch in Berlin im Beisein des chinesischen Präsidenten Xi Jinping von Airbus-Chef Tom Enders und CAS-Vizepräsident Sun Bo unterzeichnet. Auch andere deutsche Konzerne wie Siemens oder Daimler bauen ihre Geschäfte mit China aus und unterzeichneten entsprechende Vereinbarungen.
Die Flugzeuge werden von der staatlichen China Aviation Supplies Holding Company gekauft und von dieser an die chinesischen Fluggesellschaften zugeteilt. Ihr Listenpreis liegt bei knapp 23 Milliarden Dollar. „Das ist einer der größten Deals, den wir seit langem abgeschlossen haben“, sagte Airbus-Chef Tom Enders.
Enders zufolge befindet sich der Flugzeugbauer zudem in Gesprächen mit China über eine Lieferung des Großraumflugzeugs A380. Das werde aber nicht über Nacht geschehen und müsse intensiv besprochen werden, erklärte er. Die Lieferung der A320-Flieger umfasst eine Mischung aus dem älteren CEO- und dem neuen Neo-Modell, während die Mehrheit der A350 aus der 900-Version besteht. Der Deal ist flexibel, abhängig von den Verhandlungen mit den Fluggesellschaften. Enders erwartet, dass knapp die Hälfte der Flieger aus der A320-Familie in China selbst gebaut werden. Die 40 A350-Flugzeuge würden ausschließlich in Europa montiert, allerdings mit einem wachsenden Anteil an Bauteilen aus China. Im vergangenen Jahr seien 50 von insgesamt 700 Airbus-Fliegern in China hergestellt worden.
Der Großauftrag aus China bedeutet für Airbus eine große Entlastung. Seit einigen Monaten gehen die Umsätze zurück. Im ersten Quartal waren dem Flugzeugbauer die Aufträge überraschend stark weggebrochen. Das Volumen der neuen Bestellungen sackte um fast die Hälfte auf 3,8 Milliarden Euro ab.
In den chinesischen Airline-Flotten sind bereits 1440 Airbusse im Einsatz (Stand: Ende Mai 2017), darunter 1230 Exemplare der A320. „China ist heute einer der weltweit wichtigsten Luftfahrtmärkte“, sagte Enders. Im ersten Quartal sei die Zahl der Passagiere dort im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent gestiegen. Vor einigen Monaten wurde bekannt, dass Airbus in China eine Fabrik zur Produktion von Helikoptern aufbauen wird.
Siemens-Chef Joe Kaeser unterzeichnete am Rande des Besuchs von Präsident Xi Jinping in Berlin zwei Absichtserklärungen für strategische Partnerschaften im Bereich der Digitalisierung. Der Autobauer Daimler will eine Kooperation für Elektroautos vertiefen und ein Batteriewerk in China errichten. Der Technologiekonzern Voith will mit einem chinesischen Partner beim Projekt eines Wasserkraftwerks in Afrika zusammenarbeiten.
Xi traf am Mittwoch auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen. Dabei sollte auch der G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs der führenden Industrie- und Schwellenländer am Freitag und Samstag in Hamburg vorbereitet werden. Dort geht es vor allem um den Klimaschutz und den Welthandel.