Finanzen

China gewinnt als US-Importeur an Bedeutung

Die Ausfuhren Chinas in die USA erreichten im Juni einen hohen Wert. Die negative Handelsbilanz der USA zu China weitete sich erneut aus.
14.07.2017 00:30
Lesezeit: 1 min

Die weltgrößte Exportnation China konnte seine Ausfuhren im Juni deutlich um 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat steigern, gab die Zollbehörde am Donnerstag in Peking bekannt. Ökonomen hatten lediglich ein Plus von 8,7 Prozent vorausgesagt. Die Importe legten mit 17,2 Prozent ebenfalls stärker zu als erwartet. Der von US-Präsident Donald Trump scharf kritisierte Exportüberschuss Chinas lag allein im vergangenen Monat bei fast 43 Milliarden Dollar. Dabei zog er im Handel mit den USA auf mehr als 25 Milliarden Dollar an und erreichte den höchsten Wert seit mehr als anderthalb Jahren.

Politische Bedeutung besitzt auch der florierende Handel Chinas mit Nordkorea: Dieser weitete sich einem Behördensprecher zufolge im ersten Halbjahr um 10,5 Prozent auf 2,55 Milliarden Dollar aus. Die USA fordern von der Regierung in Peking, auf Nordkorea verstärkten Druck auszuüben. Trump hat Chinas Nordkorea-Politik scharf kritisiert und der Regierung in Peking unter Hinweis auf den gestiegenen Handel zwischen den beiden asiatischen Nachbarn mangelnde Zusammenarbeit vorgeworfen. Nordkorea hat entgegen Auflagen der Vereinten Nationen Raketen getestet, die möglicherweise auch das Territorium der USA erreichen und Atomsprengköpfe tragen können. Das kommunistische Land hat erklärt, einsatzbereite Atomwaffen zu besitzen. Die USA haben ihrerseits mehrere Militärübungen in Südkorea abgehalten und dort ein Raketensystem aufgebaut.

Angesichts großer politischer Risiken rechnen Experten nicht damit, dass die chinesischen Ausfuhren ihr hohes Tempo halten können. „Das Exportwachstum dürfte sich verlangsamen wegen der unsicheren Nachfrage durch steigende geopolitische Gefahren und dem stärkeren Yuan“, erklärten die Analysten der Bank Nomura. „Auch die Importe dürften langsamer zulegen.“

Der Internationale Währungsfonds hob kürzlich seine Wachstumsprognose für China in diesem Jahr von 6,6 auf 6,7 Prozent an. Für 2018 werden 6,2 Prozent erwartet. „Der Reformprozess muss beschleunigt werden, um mittelfristige Stabilität zu sichern und dem Risiko zu begegnen, dass die laufende wirtschaftspolitische Umorientierung zu scharfen Anpassungen führen könnte“, warnte der IWF. Die Wirtschaft soll künftig stärker vom Konsum als von den Exporten getragen werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Wachstum von mehr als 600 Prozent: Senioren setzen verstärkt auf Cannabis als Medizin
28.08.2025

Immer mehr ältere Menschen entdecken Cannabis als Medizin – mit erstaunlichen Wachstumszahlen. Doch die Entwicklung wirft Fragen auf:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russlands Wirtschaft taumelt: Drei Faktoren könnten den Zusammenbruch auslösen
28.08.2025

Russlands Wirtschaft gerät unter dreifachen Druck: Die Zentralbank warnt, der Staatsfonds schmilzt, und die Energieeinnahmen brechen weg....

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie im Aufwind: Europas größte Munitionsfabrik nimmt Betrieb auf
28.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie rückt in den Fokus der Anleger: Mit der Eröffnung von Europas größter Munitionsfabrik in Deutschland setzt der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bitkom-Umfrage: Warum das Fax-Gerät im Handwerk noch nicht verschwindet
28.08.2025

Die Digitalisierung verändert viele Branchen, doch im Handwerk bleibt das Fax-Gerät erstaunlich präsent. Trotz Chancen und Potenzial...

DWN
Politik
Politik Rentensystem in Deutschland: Mehr Senioren kosten mehr Geld – welche Lösungen sind realistisch?
28.08.2025

Immer mehr Menschen gehen in Deutschland in den Ruhestand – doch die Ausgaben steigen drastisch. Neue Zahlen der Deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schrumpfende Position: Deutschlands Weltmarktanteile gehen zurück
28.08.2025

Deutschlands Weltmarktanteile geraten seit Jahren unter Druck. Trotz starker Exportindustrie verliert die Bundesrepublik kontinuierlich an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strategien für mehr Energieautarkie: Wie sich der Mittelstand unabhängig macht
28.08.2025

Strom vom Firmendach, Verträge mit Erzeugern und digitale Kontrolle über den Verbrauch: Für viele Mittelständler wird Energieautarkie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone-Wirtschaftsstimmung: Unerwartete Eintrübung im August
28.08.2025

Die Eurozone-Wirtschaftsstimmung hat sich im August stärker eingetrübt als erwartet. Neue Daten zeigen, dass das Vertrauen in mehrere...