Politik

Italien droht offiziell, Migranten nach Norden zu schicken

Italien droht nun auch offiziell, Flüchtlinge und Migranten mit Not-Visa nach Norden zu schicken.
18.07.2017 23:06
Lesezeit: 1 min

Italien erhöht in der Flüchtlingskrise den Druck auf andere EU-Staaten und droht nun auch offiziell mit der Erteilung von vorübergehenden Visa, mit denen Migranten weiterreisen können. "Wir werden es nicht hinnehmen, zu einem europäischen Aufnahmelager zu werden", kritisierte Außenstaatssekretär Mario Giro am Dienstag in der Zeitung "Il Manifesto".

Bereits am Wochenende hatte die Times of London über die Pläne berichtet. Demnach könnten 200.000 Migranten und Flüchtlinge mit Not-Visa nach Norden geschickt werden.

Auf die Frage, ob die Behörden Migranten vorläufige Reisepapiere ausstellen könnten, antwortete er, die Regierung prüfe alle Möglichkeiten. Man wolle einseitige Gesten vermeiden. Italien wende sich aber gegen die strenge Umsetzung der Vorschrift, wonach für einen Asylbewerber in der Regel das EU-Land zuständig ist, in dem er zum ersten Mal den Boden der Union betreten hat. Noch am Montag hatte Außenminister Angelino Alfano gesagt, die Erteilung kurzfristiger Visa stehe nicht auf der Tagesordnung.

Italien hat in diesem Jahr 93.000 Migranten aufgenommen, die übers Mittelmeer per Boot vor allem aus Ländern südlich der Sahara sowie aus Bangladesch kommen. Dies ist ein Zuwachs um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Regierung in Rom hatte bereits im Jahr 2011 andere EU-Staaten verärgert. Damals stellten die Behörden Neuankömmlingen Aufenthaltserlaubnisse aus.

Wegen der steigenden Migrantenzahlen in Italien gibt es im Nachbarland Österreich Überlegungen, am Brenner wieder Grenzkontrollen einzuführen. Er ist auch eine wichtige Transitstrecke nach Deutschland.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...