Politik

Deutschland drängt EU auf schärfere Sanktionen gegen Russland

Lesezeit: 2 min
25.07.2017 00:12
Deutschland drängt in Brüssel offenbar auf schärfere Sanktionen gegen Russland.
Deutschland drängt EU auf schärfere Sanktionen gegen Russland

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Reuters meldet, dass Deutschland in Brüssel offenbar eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland betreibt. Die Nachrichtenagentur bezieht sich auf anonyme "diplomatischen Kreise in Brüssel". Deutschland wolle sich demnach nach dem Auftauchen der Siemens-Turbinen auf der Krim für schärfere EU-Sanktionen einsetzen. Diese könnten sich gegen Mitarbeiter des Energieministeriums in Moskau sowie das russische Unternehmen richten, das die Turbinen auf die Halbinsel gebracht habe.

Der russische Industrie- und Handelsminister Denis Manturov sagte laut TASS, dass Russland bei der Herstellung von Turbinen für thermische Kraftwerke auf der Krim bei der Verwendung von Siemens-Technologien absolut rechtskonform gehandelt habe. Der Minister erklärte, dass die thermischen Kraftwerke von Simferopol und Sewastopol mit Turbinen ausgestattet seien, die in Russland mit dem Einsatz ausländischer Komponenten hergestellt wurden. Die Turbinen hätten ein russisches Zertifikat.

Das Thema dürfte trotzdem am Mittwoch auf EU-Ebene auf die Tagesordnung kommen. Bei den Turbinen handelt es sich um Produkte, die für ein Projekt auf der südrussischen Halbinsel Taman bestimmt waren. Siemens sieht sich als Opfer seines russischen Kunden.

In der Regel werden die Gegner nicht angehört, wenn Sanktionen verhängt werden.

Die Bundesregierung ließ am Montag scharfe Worte in Richtung Moskau vernehmen: "Eine vertragswidrige Verbringung der Turbinen auf die Krim entgegen hochrangiger Zusicherungen ist ein bemerkenswerter Vorgang", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin laut Reuters. Über Konsequenzen dieses "inakzeptablen" Vorgehens werde beraten. Demmer attackierte aber auch Siemens. Die EU-Sanktionen gegen Russland seien gültig. Unternehmen müssten prüfen, ob ein Geschäft darunter falle.

Die Sprecherin sagte, die Bundesregierung habe wiederholt gegenüber Russland die Erwartungen betont, dass die geschlossenen Verträge wortgenau eingehalten würden. Wegen der Annexion der ukrainischen Krim hatten die EU und auch die USA Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt.

Russland gibt sich in der Affäre gelassen. Für russische Unternehmen bestehe kein Risiko, sagte Energieminister Alexander Nowak am Montag vor Journalisten laut TASS. Die Produkte, die Siemensgeliefert habe, könnten auch von anderen Unternehmen erworben werden. Novak erwartet nicht, dass sich Siemens aus Russland zurückziehen könnte. Selbst für diesen Fall sei Russland gerüstet: Man habe im Zuge der Sanktionen gelernt, alle Komponenten selbst herzustellen, die für den Turbinenbau benötigt würden.

Es ist unklar, ob die deutsche Sanktionsforderung im Zusammenhang mit den neuen US-Sanktionen steht. Es wäre denkbar, dass die Bundesregierung den Amerikanern signalisieren möchte, dass man auch in der EU einen harten Kurs gegen Russland fahre. Ob sich allerdings deswegen die Amerikaner zu einer Rücknahme der Sanktionen bewegen lassen, ist zweifelhaft. Es geht bei der Auseinandersetzung um einen Wirtschaftskrieg, in dem die deutsche Wirtschaft geschwächt werden soll. 


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...