Nach gerade einmal zehn Tagen im Amt räumt der Kommunikationschef von US-Präsident Donald Trump, Anthony Scaramucci, seinen Posten. Der Ex-Wall-Street-Banker wolle dem neuen Generalstabschef John Kelly einen sauberen Neuanfang ermöglichen und Gelegenheit geben, ein eigenes Team zusammenzustellen, teilte das Präsidialamt am Montag mit. Die "New York Times" und der Nachrichtendienst Politico berichteten, Kelly habe die Entlassung Scaramuccis verlangt. Dieser hatte vergangene Woche für Aufsehen gesorgt, als er mit vulgären Worten den mittlerweile ebenfalls entlassenen Kelly-Vorgänger Reince Priebus und Trumps Chefstrategen Steve Bannon angriff. Scarammucci hatte den New Yorker angerufen und mit einem beachtlichen Rundumschlag gezeigt, dass er für den Job nicht geeignet ist.
Kelly war erst wenige Stunden zuvor vereidigt worden. Der Ex-General soll nach dem zuletzt offen ausgebrochenen Machtkampf im Umfeld Trumps wieder für Disziplin sorgen. Scaramucci hatte Kellys Vorgänger Priebus in vom Magazin "The New Yorker" veröffentlichten Äußerungen unter anderem als "verdammten paranoiden Schizophrenen" bezeichnet und Bannon beschuldigt, die Stärke Trumps für eigene Ziele missbrauchen zu wollen.
Trump hat seit Beginn seiner Präsidentschaft mit Personalproblemen zu kämpfen. So trat etwa vor zehn Tagen Pressesprecher Sean Spicer zurück. Im Februar gab Trumps Nationaler Sicherheitsberater, Michael Flynn, nach nicht einmal einem Monat sein Amt auf, weil er falsche Angaben zu seinen Russland-Kontakten gemacht hatte.
Trump steht auch inhaltlich unter Druck: So ist die Reform der Krankenversicherung Obamacare im Kongress nach mehreren Anläufen wohl endgültig gescheitert. Auch kommen die Republikaner mit Trumps Steuerreform kaum voran.
Scaramuccis größtes Problem waren die Leaks. Zuletzt war bekannt geworden, dass sich Trump mit Scaramucci und dem konservativen Talkshow-Host Sean Hannity zum Dinner getroffen hatte. In seiner Fox-Talkshow mit Scaramucci sagte Chris Wallace, dass es der Trump-Administration schwerfallen dürfte, sich gegen die Leaks aus dem "deep state" zur Wehr zu setzen.