Das Land Rheinland-Pfalz hat seinen Mehrheitsanteil am Flughafen Frankfurt-Hahn endgültig an einen chinesischen Investor verkauft, berichtet AFP. Wie das Innenministerium des Landes mitteilte, wurden bei einem Notartermin am Mittwoch alle noch ausstehenden Schritte vollzogen. Damit gingen die 82,5 Prozent Anteil für 15,1 Millionen Euro an die chinesische HNA-Gruppe. Sie ist seit Mai auch größter Aktionär der Deutschen Bank.
Beide Seiten hatten bereits Anfang März einen entsprechenden Kaufvertrag geschlossen. Der Landtag gab im April grünes Licht, Ende Juli schließlich stimmte die EU-Kommission zu.
Voraussetzung war, dass die EU-Kommission vergangene Woche grünes Licht für künftige Subventionen des Landes an den Käufer gab. Höchstens 25,3 Millionen Euro Betriebsbeihilfen sind bis 2024 möglich. Ab dann sind keine Subventionen in der EU für Regionalflughäfen mehr erlaubt. Rheinland-Pfalz stellte dem Flughafen für die kommenden Jahre zudem Investitionsbeihilfen bis zu 22,6 Millionen Euro in Aussicht. Das sei im Interesse des Wirtschaftsstandortes Hahn mit tausenden Arbeitsplätzen.
Frankfurt-Hahn liegt rund 120 Kilometer von Frankfurt am Main entfernt und wird unter anderem von dem Billigflieger Ryanair genutzt. Der Verkauf des Flughafens an den chinesischen Investor Shanghai Yigian Trading war zuvor bereits einmal gescheitert. Nach Ausbleiben einer vereinbarten Zahlung platzte das Geschäft. Am Wirtschaftsstandort Hahn hängen dem Innenministerium zufolge mehrere tausend Arbeitsplätze.
Im vergangenen Jahr lag das Defizit des Flughafens bei 14,1 Millionen Euro nach 17,4 Millionen 2015. Die Defizite muss nun der neue Hauptgesellschafter schultern. HNA will den Airport aus den roten Zahlen holen und plant eine Restrukturierung – ob alle Mitarbeiter bleiben, ist offen. Anders als Rheinland-Pfalz hat Hessen hat seine 17,5 Prozent bisher nicht verkauft. Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit zwei Bietern behält das Land vorerst seinen Anteil.
Die HNA-Gruppe ist seit geraumer Zeit auf Einkaufstour im Ausland. Im vergangenen August etwa übernahm sie die drittgrößte brasilianische Airline Azul, seit mehr als einem Jahr ist die Gruppe an den Fluggesellschaften Virgin Australia und TAP beteiligt.