Finanzen

Russland schützt Agrarbereich vor ausländischer Konkurrenz

Russland hat die seit 2015 bestehenden Importverbote für türkisches Gemüse verlängert, um den Aufbau einer eigenen Produktion in diesem Bereich zu ermöglichen.
13.08.2017 18:10
Lesezeit: 1 min

Russland wird nach Angaben des russischen Landwirtschaftsminister Alexander Tkachev auch künftig keine Tomaten aus der Türkei importieren. Das Importverbot wurde nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch türkisches Militär im Jahr 2015 im türkisch-syrischen Grenzgebiet erlassen.

Stattdessen werden heimische Produzenten die Nachfrage nach Tomaten und weiteren Gemüsesorten decken. Tkachev sagt, dass die heimische Produktion von Gemüse zwischen 2014 und 2017 um 30 Prozent gestiegen sei. „Es wäre unfair gegenüber den heimischen Produzenten, wenn Russland nun plötzlich erneut türkische Tomaten importieren würde", zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Tass den Landwirtschaftsminister. „Dabei handelt es sich um hunderttausende Tonnen Lebensmittel, um eine ganze Branche und ihre Arbeitsplätze. Deshalb sind wir sehr entschlossen.“

Russland hat seinen Agrarbereich in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Das Land ist inzwischen noch vor den USA zum weltgrößten Hersteller von Weizen aufgestiegen und verfügt mit den sogenannten Schwarzerde-Regionen über einen der fruchtbarsten Böden der Welt.

Das Land hat inzwischen fast alle Beschränkungen für die Einfuhr von türkischen Agrar-Erzeugnissen aufgehoben. Ausgenommen sind neben Tomaten auch Pfeffer, Granatäpfel, Auberginen, Salat und Kürbisse.

Die Nachrichtenagentur Anadolu meldet, dass die türkischen Produzenten aufgrund der Exportschwierigkeiten dazu übergegangen seien, Tomaten zu trocknen und sie dann zu exportieren. Andernfalls würden die Tomaten verrotten.

Nach Angaben der Union der Exporteure der Ägäis wurden im vergangenen Jahr insgesamt 29.734 Tonnen an getrockneten Tomaten in 86 Länder exportiert. Der größte Teil der getrockneten Tomaten ging mit 5.414 Tonnen in die USA. Abdullah Şenol, Vorsitzender der Handelskammer in Turgutlu, sagte Anadolu, dass sich aus 15 Kilogramm Tomaten ein Kilogramm getrocknete Tomaten produzieren lasse. „Diese Tomaten werden in Manisa produziert und getrocknet. Sie werden in die USA, Kanada, Japan und weitere Staaten exportiert. Das führt natürlich zu erhöhten Deviseneinnahmen“, so Şenol.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Batteriekrieg mit China: Europa setzt auf Start-ups, Peking baut Gigafabriken
17.05.2025

Der technologische Wettlauf gegen Pekings Expansionsstrategie hat begonnen. Start-ups wie Factorial und Industriegiganten wie Mercedes...

DWN
Politik
Politik Präsidentschaftswahlen in Rumänien: Wird George Simion Trumps „Werkzeug“ in Europa?
17.05.2025

Ein Trump-Verehrer an der Spitze Rumäniens? George Simion, der Favorit für die Präsidentschaft, ist zuversichtlich, dass er die Wahl am...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt: Klingbeils Kraftakt mit zwei Haushalten und einem klaren Ziel
17.05.2025

Ein Kaltstart für Finanzminister Klingbeil: Treffen in Brüssel, die Steuerschätzung, Gespräche der G7 – alles binnen zwei Wochen. Der...

DWN
Politik
Politik Elon Musk: Der stille Umbau der USA in ein Tech-Regime
17.05.2025

Nie zuvor in der modernen Geschichte der USA hat ein einzelner Unternehmer derart tief in den Staat eingegriffen. Elon Musk, offiziell ohne...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...

DWN
Politik
Politik Zentralplanerisches Scheitern: Lukaschenkos Preiskontrolle lässt Kartoffeln verschwinden
16.05.2025

Die belarussische Regierung hat mit rigider Preiskontrolle einen der elementarsten Versorgungsbereiche des Landes destabilisiert....

DWN
Finanzen
Finanzen Philipp Vorndran: „Kaufen Sie Immobilien, Gold – und streuen Sie Ihr Vermögen global“
16.05.2025

Anleger müssen umdenken: Investitionsstratege Philipp Vorndran warnt im Gespräch mit Peter Frankl vor einem Kollaps des alten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Kleinaktionäre drängen auf Rückzug von VW-Chef Blume bei Porsche
16.05.2025

VW-Chef Blume steht zunehmend unter Druck: Kritik aus den eigenen Reihen bringt seine Doppelrolle ins Wanken. Wie lange kann er sich noch...