Finanzen

Niedrige Inflation: Fed-Mitglieder zögern bei nächstem Zins-Schritt

Die US-Notenbank ist sich unsicher, ob sie den nächsten Zins-Schritt gehen kann.
17.08.2017 01:32
Lesezeit: 1 min

Die anhaltend niedrige Inflation bereitet der US-Notenbank (Fed) auf ihrem Weg zu einer weiteren Zinserhöhung Kopfschmerzen. Laut den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der Juli-Sitzung mahnen einige Währungshüter zur Vorsicht: Sie wollen mit einer Anhebung warten, bis es verlässliche Hinweise gibt, dass sich die Teuerung auf das Ziel der Notenbank zubewegt. Viele Fed-Führungsmitglieder halten es für möglich, dass die Inflationsrate länger unter dem Zielwert von zwei Prozent verharren könnte als gedacht. Die Preisdaten sollten ihrer Ansicht nach daher "genau beobachtet" werden.

Den Leitzins hatte die US-Notenbank zuletzt im Juni auf das aktuelle Niveau von 1,0 bis 1,25 Prozent angehoben und einen weiteren Zins-Schritt noch in diesem Jahr signalisiert. Die Fed strebt neben Vollbeschäftigung eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Die Währungshüter achten dabei besonders auf Preisveränderungen bei den persönlichen Ausgaben der Verbraucher, wobei Energie- und Nahrungsmittelkosten außen vor bleiben. Diese Teuerungskennziffer lag zuletzt drei Monate in Folge bei 1,7 Prozent.

Die Chefin des US-Notenbank-Bezirks von Cleveland, Loretta Mester, will trotz der unerwünscht niedrigen Inflation an dem angepeilten Zins-Schritt der Fed vorerst festhalten. "Ich gehöre nicht zu denen, die erst eine Inflation von zwei Prozent sehen wollen, bevor wir auf diesem Pfad weitergehen", sagte Mester im Reuters-Interview. Sie wies Forderungen zurück, die angepeilten Zinserhöhungen sollten verschoben werden. "Ich bin noch nicht so weit", sagte sie dazu.

Der Präsident der Fed von San Francisco, John Williams, sagte dem TV-Sender CNN, die Notenbank habe bei ihren Zinserhöhungen die Hälfte ihres Weges zurückgelegt. Seit Dezember 2015 hat die Fed den Schlüsselzins in vier Schritten nach oben gesetzt.

Wie aus den Fed-Mitschriften weiter hervorgeht, hatten sich einige Führungsmitglieder bereits auf der Juli-Sitzung darauf eingestellt, einen Starttermin für den geplanten Abbau der aufgeblähten Bilanz zu nennen. Der Fed-Offenmarktausschuss entschied sich allerdings dafür, noch abzuwarten und das Abschmelzen der Bilanzsumme "relativ bald" einzuleiten. Im Kampf gegen die Folgen der Weltfinanzkrise hatte die Fed ihr Portfolio mit dem massiven Ankauf von Wertpapieren auf 4,5 Billionen Dollar aufgebläht. Da der Konjunkturmotor wieder rund läuft, will die Notenbank die Wirtschaft nicht mehr so stark anschieben und ihr Portfolio eindampfen. So sollen auslaufende Papiere nach und nach nicht mehr ersetzt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...