Aus Furcht vor einem Sieg der EU-skeptischer Parteien bei der bevorstehenden Wahl in Italien haben Anleger am Dienstag Anleihen des Landes aus ihren Depots geworfen, berichtet Reuters. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Fünf-Wochen-Hoch von 2,116 Prozent. Der Leitindex der Mailänder Aktienbörse verlor gegen den europäischen Trend 0,4 Prozent.
Auslöser des Ausverkaufs waren Medienberichte, denen zufolge der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi und seine Mitte-Rechts-Partei Forza Italia mit dem Gedanken an die Einführung einer Parallel-Währung spielen. „Das ist zwar keine neue Idee, aber die Leute beginnen, sich für die italienischen Wahlen zu positionieren“, sagte ING-Anlagestratege Benjamin Schroeder. „Geschichten wie diese bekommen daher mehr und mehr Aufmerksamkeit.“ Die Abstimmung ist für Mai 2018 geplant.
Auch politisch seien die Äußerungen bedeutend, betonte Lorenzo Codogno, Chefvolkswirt des Vermögensberaters LC Macro Advisors und Gastprofessor an der London School of Economics. Die Einführung einer Parallel-Währung könnte für Berlusconi eine Basis sein, um mit der Lega Nord und ebenfalls rechtsgerichteten Partei Fratelli d'Italia ein Bündnis zu schmieden. „In den kommenden Tagen werden sich diese drei zusammensetzen und über ein gemeinsames Programm entscheiden.“