Finanzen

Bundesbank holt deutsches Gold viel früher als geplant nach Frankfurt

Die Bundesregierung hat ihr Rückhol-Programm für deutsches Gold aus dem Ausland viel früher als geplant abgeschlossen.
23.08.2017 17:08
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Bundesbank hat die Verlagerung von Goldbeständen in die Frankfurter Zentrale erheblich früher als erwartet abgeschlossen, berichtet Reuters. In diesem Jahr wurden auch die zuletzt noch in Paris gelagerten 91 Tonnen des Edelmetalls in die Main-Metropole geholt, wie die deutsche Notenbank am Mittwoch mitteilte. Sie liegt damit gut drei Jahre vor ihrem ursprünglichen Zeitplan. „Aus meiner Sicht ist die nun erreichte vorzeitige Umsetzung ein voller Erfolg,“ sagte Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele. „Darüber hinaus plant die Bundesbank keine weiteren Verlagerungen.“ Ende 2016 lag bereits das Gold, das aus New York nach Frankfurt geholt werden sollte, komplett im unterirdischen Tresor auf dem Gelände der Bundesbank-Zentrale.

Beim Eintreffen in Frankfurt wurden laut Bundesbank alle Goldbarren auf ihre Echtheit überprüft. Bezüglich Echtheit, Feingehalt und Gewicht der Barren habe es keine Beanstandungen gegeben, teilte die Bundesbank mit.

Die Bundesbank hatte vor vier Jahren beschlossen, dass ab 2020 die Hälfte der deutschen Goldreserven in Frankfurt gelagert werden soll. Dazu wurden schrittweise 300 Tonnen Gold aus New York und 374 Tonnen aus Paris verlagert. Eine Tonne entspricht 1000 Kilogramm. Auch künftig will die Bundesbank aber noch einen erheblichen Teil ihrer Goldbestände bei der Federal Reserve Bank in New York lagern. London bleibt ebenfalls eine wichtige Lagerstätte.

Auf welchen Wegen der Goldschatz nach Frankfurt transportiert wurde, teilte die Bundesbank mit Verweis auf die Sicherheit nicht mit. Der gesamte Transport einschließlich der Umschmelzung kostete Thiele zufolge 7,7 Millionen Euro. Insgesamt wurden seit 2013 fast 54.000 Barren des Edelmetalls nach Frankfurt geschafft.

Für die Rückholaktion habe die geänderte politische Lage in den USA keine Rolle gespielt, sagte Thiele. „Im Verhältnis zur Fed hat sich überhaupt nicht nichts geändert, so dass wir weiterhin keinen Zweifel an der Reputation der Fed haben.“ Auch der geplante Austritt Großbritanniens aus der EU ändere an der Goldlagerung nichts.

Frankfurt ist nun mit 1710 Tonnen des Edelmetalls vor New York mit 1236 Tonnen die größte Lagerstätte für die deutschen Goldreserven. In London befinden sich noch 432 Tonnen. Damit befinden sich nun 50,6 Prozent der Goldreserven in den Tresoren der Bundesbank in Frankfurt, 36,6 Prozent bei der US-Notenbank in New York und 12,8 Prozent bei der Bank of England in London. Die britische Hauptstadt ist nach wie vor der weltgrößte Handelsplatz für das Edelmetall, obwohl Schanghai seit einigen Monaten deutlich aufholt.

Das Golddepot bei der Banque de France, das seit 1952 existierte, wurde hingegen aufgelöst. Hauptgründe dafür waren laut Bundesbank der Wegfall des „Eisernen Vorhangs“ und der Start der Währungsunion.

Deutschland besitzt mit rund 3378 Tonnen den zweitgrößten Goldschatz der Welt nach den USA. Er hat derzeit einen Wert von rund 120 Milliarden Euro. Hintergrund der Rückholung waren Vorwürfe des Bundesrechnungshofs, wonach die Bestände im Ausland nicht regelmäßig überprüft würden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Finanzen
Finanzen Buffetts Abgang, Zölle, Milliardenflucht: Steht der Markt vor einem Wendepunkt?
13.05.2025

Turbulente Zeiten an der Wall Street: Während Großinvestoren Milliarden abziehen und Strategen vor dem Ende des Booms warnen, stürmen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lateinamerika im Fokus: Chinas Milliardenoffensive gegen Washingtons Einfluss
13.05.2025

Chinas Regierung sucht neue Verbündete – nicht aus Not, sondern mit Strategie. Während die USA auf Konfrontation setzen, stärkt Peking...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelskrieg mit Ansage: Warum Europas Vergeltung Washington teuer zu stehen kommen könnte
13.05.2025

Die EU zieht die Reißleine: Mit einem neuen Maßnahmenpaket über 95 Milliarden Euro kontert Brüssel die US-Strafzölle – und trifft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Munich Re: Milliardenschaden durch Waldbrände in Kalifornien
13.05.2025

Flammen wüten immer wieder durch Kalifornien – und hinterlassen nicht nur verkohlte Wälder, sondern auch tiefe Spuren in den Bilanzen...

DWN
Politik
Politik Trump besucht erneut die Golfstaaten – Wirtschaftsinteressen stehen im Vordergrund
13.05.2025

Warum reist Donald Trump erneut als erstes nach Saudi-Arabien – und nicht etwa zu den engsten Nachbarn der USA? Hinter dem glanzvollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump: Die Arzneimittelpreise müssen um 59 Prozent sinken
13.05.2025

Die Pharmabranche gerät weltweit unter Druck: Mit einer neuen Ankündigung hat US-Präsident Donald Trump den globalen Arzneimittelmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Kommission kündigt Importverbot für russisches Gas an – doch wo bleibt das Gesetz?
13.05.2025

Die EU verkündet das Ende russischer Gasimporte – aber präsentiert (noch) keine juristische Grundlage. Experten warnen: Was die...