Finanzen

Öffentliche Haushalte steigern Steuer-Einnahmen deutlich

Der deutsche Staat hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres so hohe Einnahmen verzeichnet, wie nie zuvor.
27.08.2017 17:00
Lesezeit: 1 min

Der deutsche Staat konnte im ersten Halbjahr 2017 einen Rekordüberschuss von 18,3 Milliarden Euro verzeichnen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Einnahmen aller staatlichen Ebenen – Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung – erhöhten sich in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 29,6 Milliarden Euro oder 4,3 Prozent auf 723,8 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte.

Bereinigt um Sondereffekte erzielten die öffentlichen Kassen damit den höchsten Überschuss zur Jahresmitte seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990. Der gesamtstaatliche Überschuss verteilte sich nicht gleichmäßig: Während der Bund ein Defizit von 2,5 Milliarden verzeichnete, schlossen die Länder (plus 8,1 Milliarden Euro), die Kommunen (plus 6,1 Milliarden Euro) und die Sozialversicherung (plus 6,6 Milliarden Euro) das erste Halbjahr mit einem Überschuss ab.

Das Defizit für den Bund ist demnach in erster Linie auf die Auswirkungen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Unrechtmäßigkeit der Kernbrennstoffsteuer zurückzuführen. Hierdurch kam es zu Rückzahlungen an die Energieunternehmen in Höhe von rund 7,1 Milliarden Euro.

Die wichtigste Einnahmequelle des Staates sind die Steuern, die mit 384,2 Milliarden Euro gut die Hälfte der gesamten Einnahmen ausmachten. Der Zuwachs bei den Steuereinnahmen blieb mit 5,4 Prozent im ersten Halbjahr 2017 weiter hoch. Der Anstieg bei den Einkommen- und Vermögensteuern (plus 6,7 Prozent) fiel dabei knapp doppelt so hoch aus wie bei den Produktions- und Importabgaben (plus 3,8 Prozent), der im Wesentlichen aus einem gestiegenen Mehrwertsteueraufkommen resultierte.

Die Sozialbeiträge an den Staat stiegen ebenfalls um 4,7 Prozent auf 265,4 Milliarden Euro deutlich an. Rückläufig waren hingegen die Einnahmen des Staates aus Zinsen und empfangenen Ausschüttungen. Hier gab es einen Rückgang um 19,5 Prozent, auch weil sich der in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen gebuchte Bundesbankgewinn deutlich reduzierte.

Die Ausgaben des Staates erhöhten sich nach vorläufigen Ergebnissen der Statistiker im Gegenzug um 28,8 Milliarden Euro oder 4,3 Prozent auf 705,4 Milliarden Euro.

Von den Halbjahresergebnissen lassen sich nach Angaben der Statistikbehörde allerdings nur begrenzt Rückschlüsse auf das Jahresergebnis ziehen, da der Finanzierungssaldo des Staates unterjährig verschiedenen Einflüssen unterliegt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...