Politik

Spanische Polizei will Unabhängigkeit in Katalonien verhindern

Lesezeit: 1 min
13.09.2017 17:02
Die spanische Regierung hat die Polizeikräfte aufgefordert, das geplante Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens zu stoppen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Polizei in Katalonien hat die Anweisung erhalten, die Vorbereitungen für das Unabhängigkeitsreferendum am 1. Oktober zu unterbinden, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Chefs der Polizeieinheiten wurden am Dienstag von der Staatsanwaltschaft Kataloniens beauftragt, zu diesem Zweck Wahlurnen, Wahlunterlagen, Flugblätter und Wahlwerbung zu beschlagnahmen. Zur Begründung hieß es in den Anweisungen der Staatsanwaltschaft, die Polizei müsse verhindern, dass die Entscheidungen der spanischen Zentralbehörden in Madrid unterlaufen würden.

Die Anweisungen zur Verhinderung des Referendums ergingen an die Polizeieinheiten der Guardia Civil und der Nationalpolizei, die der Regierung in Madrid unterstehen, aber auch an die katalanische Regionalpolizei („Los Mossos d'Esquadra“), die im Prinzip im Auftrag der katalanischen Regionalregierung handelt. Allerdings hat nach dem spanischen Rechtssystem die Staatsanwaltschaft auch die Möglichkeit, bei Rechtsverstößen der Polizei Anweisungen zu erteilen.

Die spanische Generalstaatsanwaltschaft hat den Bürgermeistern der Region Katalonien, die sich an der Organisation des Unabhängigkeitsreferendums beteiligen wollen, zudem mit Gefängnis gedroht. Die Staatsanwaltschaft ordnete am Mittwoch Ermittlungen gegen die betreffenden Bürgermeister an, wie aus einem Behördendokument hervorgeht, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Die Bürgermeister sollen demnach vorgeladen – und bei Nichterscheinen festgenommen werden.

Das katalanische Regionalparlament beschloss am 6. September, für den 1. Oktober ein Referendum über die Unabhängigkeit der Region von Spanien anzusetzen. Tags darauf wurde das Gesetz vom spanischen Verfassungsgericht aufgehoben. Das Gericht hatte bereits 2014 geurteilt, dass das Abhalten eines Unabhängigkeitsreferendums in einer Region gegen die spanische Verfassung verstoße.

Die Vorbereitungen für das Referendum sind weit fortgeschritten. Erst am Montag demonstrierten in der Regionalhauptstadt Barcelona mehrere hunderttausend Menschen für die Unabhängigkeit von Spanien. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont sagte bei dieser Gelegenheit: „Es sind noch 20 Tage, wir haben bis hierher viele Hindernisse überwunden und wir werden die überwinden, die noch kommen.“

Die katalanische Regionalpolizei wird in dem Konflikt vor erhebliche Loyalitätsprobleme gestellt. Der spanische Justizminister Rafael Catala sagte, die Mossos d'Esquadra sollten „allen Bügern dienen – und nicht nur einigen wenigen“. Puidgemont forderte, die katalanische Polizei aus dem Konflikt herauszuhalten.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...