Politik

Ukraine: Massen-Evakuierungen wegen Brand in Munitionsdepot

In der Ukraine müssen zehntausende Bewohner ihre Häuser verlassen, weil ein Munitionsdepot der Armee in Flammen steht.
27.09.2017 14:01
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Eines der größten Munitionslager der Ukraine ist am Dienstagabend in Brand geraten. Hohe Flammen schlugen aus dem Depot in den Himmel, es gab zahlreiche Explosionen, berichtet AFP. Mehr als 30.000 Menschen aus den umliegenden Dörfern wurden am Mittwoch in Sicherheit gebracht, die Behörden sperrten den Luftraum in einem Radius von 50 Kilometern. Die Staatsanwaltschaft zog „Sabotage“ in Betracht.

Nach Angaben des Militärs brach das Feuer gegen 22.00 Uhr Ortszeit (MESZ) aus. Daraufhin seien zahlreiche in dem Munitionsdepot gelagerte Artilleriegranaten explodiert, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenseite Ukrainska Prawda. Nach Angaben der regionalen Behörden lagern in dem Depot im Zentrum des Landes auf 586 Hektar 83.000 Tonnen Munition. Laut Streitkräften waren 70 Prozent der Anlage unbeschädigt.

Die 20.000-Einwohner-Stadt Kalyniwka und mehrere Dörfer in der Region Winnyzja wurden evakuiert. Auch ein Teil der Straßen in der Region wurde gesperrt und der Bahnverkehr teilweise umgeleitet. 180 Patienten aus Krankenhäusern mussten in Sicherheit gebracht werden. Vize-Infrastrukturminister Jurij Lawrenjuk teilte die Luftraumsperrung im Onlinenetzwerk Facebook mit.

„Die Menschen haben großen Schaden erlitten“, sagte eine Anwohnerin, die nur ihren Vornamen Antonina nennen wollte. In einigen Häusern seien Fenster und Türen „komplett herausgerissen“.

Das Munitionsdepot liegt rund 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Kiew. Es ist 20 Kilometer von der 370.000 Einwohner zählenden Stadt Winnyzja entfernt, doch besteht nach Angaben von deren Bürgermeister Sergej Morgunow keine Gefahr, dass sie von Granatsplittern getroffen werden könnte.

Ministerpräsident Wolodimir Groisman traf kurz nach Mitternacht in Winnyzja ein, um persönlich die Arbeit der Behörden zu koordinieren. Er war bis 2014 selbst Bürgermeister der Stadt. „Ich denke, es war kein Unfall“, sagte Groisman. Präsident Petro Poroschenko wies Groisman und die Militärführung an, direkt an ihn zu berichten über die Entwicklung.

Im März hatte ein Brand in einem riesigen Waffen- und Munitionslager im Osten des Landes zu tagelangen Explosionen geführt, bei denen ein Mensch getötet wurde. Tausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Das Depot in der Stadt Balaklija liegt rund hundert Kilometer von den ostukrainischen Gebieten entfernt, die von den prorussischen Aufständischen kontrolliert werden.

Im Oktober 2015 starben zwei Menschen bei einer Serie von Explosionen in einem weiteren, direkt an der Frontlinie gelegenen Munitionsdepot. In dem Konflikt der prorussischen Rebellen gegen Kiews Regierungstruppen wurden seit April 2014 mehr als 10.000 Menschen getötet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...