Frauen sind in den Vorständen deutscher Großkonzerne begehrt – und damit teuer. Im vergangenen Jahr verdienten weibliche Vorstandsmitglieder in den 30 Unternehmen im Leitindex Dax im Schnitt erstmals mehr als ihre männlichen Kollegen, wie die Unternehmensberatung EY errechnet hat. Für die 18 Frauen kommt EY in der am Freitag veröffentlichten Studie auf eine Gesamtvergütung von 3,00 Millionen Euro, während sich die 125 Männer mit fünf Prozent weniger (2,86 Millionen Euro) begnügen müssen. 2015 lagen sie noch knapp hinter den Männern. Die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden sind dabei ausgeklammert – bisher wird kein Dax-Konzern von einer Frau geführt.
„In den Vorständen der Dax-Unternehmen ist zumindest bei der Vergütung die Gleichberechtigung erreicht“, stellt EY-Partner und Vergütungsexperte Jens Massmann fest. Den Grund für diese Entwicklung sieht er in den verstärkten Bemühungen der Konzerne, Frauen für ihr oberstes Führungsgremium zu finden. Da geeignete Kandidatinnen aber knapp seien, steige ihr Marktwert – und damit die Vergütung. Nur jeder achte Dax-Vorstand ist eine Frau. 2013 war es aber erst jeder zehnte.
In den kleineren Börsenindizes MDax, SDax und TecDax sind Frauen noch rarer. Allerdings stünden die Unternehmen dort auch nicht so stark unter öffentlichem Druck, weibliche Vorstände zu bestellen, sagt der EY-Experte. Bei diesen Firmen verdienten sie deshalb weniger als ihre männlichen Kollegen, im SDax und TecDax liegen sie im Schnitt sogar um mehr als ein Fünftel im Hintertreffen. „In den anderen Indizes herrscht bei der Gleichstellung noch Nachholbedarf“, erklärt Massmann. „Insgesamt lässt sich die Entwicklung zu einer gleichberechtigten Vorstandsvergütung jedoch nicht aufhalten.“