Die Lufthansa hat ein Angebot für einen Teil der angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia abgegeben. Es sei ein Konzept für eine neu strukturierte Alitalia mit einem fokussierten Geschäftsmodell eingereicht worden, teilte das Unternehmen am Montag mit. „Damit hat sich die Lufthansa Group gegen die Abgabe eines Angebots für die gesamte Airline entschieden“, hieß es weiter. Über Details sei mit den bei Alitalia eingesetzten Kommissaren Stillschweigen vereinbart worden.
Zuvor berichtete die Tageszeitung Corriere della Sera, dass die Lufthansa ein Gebot über 500 Millionen Euro für die angeschlagene Fluggesellschaft Alitalia vorbereite. Die Lufthansa sei aber ausschließlich am Flugbetrieb und nicht an den Bodendiensten interessiert, berichtete die Tageszeitung. Mit dem Gebot sei daher eine Halbierung der Belegschaft auf rund 6.000 Stellen verbunden, hieß es unter Berufung auf drei nicht namentlich genannte Insider. Auch sollten Kurz- und Mittelstreckenflüge gestrichen werden. Ein Lufthansa-Sprecher wollte dazu keinen Kommentar abgeben, berichtet Reuters.
Die angeschlagene Alitalia wird seit dem Frühjahr mit einem öffentlichen Überbrückungskredit im Rücken von Staatsbeauftragten geleitet. Diese lehnten den Lufthansa-Vorschlag zur Zerschlagung jedoch ab, berichtete die Zeitung weiter. Die Regierung will die nationale Fluglinie demnach lieber als Gesamtpaket verkaufen. Die Frist für Kaufangebote sollte am Montag enden. Am Freitag hatte die Regierung jedoch die Frist zur Nachbesserung von Offerten vom 5. November auf den 30. April verlängert. Zugleich stockte sie den staatlichen Überbrückungskredit auf 900 von 600 Millionen Euro auf. Das Geld, das nach Medienberichten noch nicht angetastet werden musste, soll erst Ende September 2018 zurückgezahlt werden.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte vergangene Woche ein Gebot für Alitalia in Aussicht gestellt. „Wenn es eine Chance gibt, eine neue Alitalia zu kreieren, dann wird die Lufthansa-Gruppe als Nummer eins in Europa an den Gesprächen interessiert sein“, sagte Spohr in Berlin. Dem Handelsblatt hatte er gesagt, die Gespräche darüber liefen bereits.