Deutschland

USA stoppen chinesische Bio-Tech-Übernahme in Deutschland

Die US-Behörde für Auslandsinvestitionen legt ihr Veto gegen die Übernahme des deutschen Pharmaunternehmens Biotest durch einen chinesischen Käufer ein.
07.11.2017 11:44
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die bereits sicher geglaubte Übernahme der hessischen Pharmafirma Biotest durch die chinesische Creat Group steht wegen Bedenken der US-Behörden auf der Kippe. Es gebe keine Garantie dafür, dass es den Firmen gelingen werde, die Sicherheitsbedenken der US-Behörde für Auslandsinvestitionen (CFIUS) auszuräumen, teilte Biotest am Dienstag laut Reuters mit. Die Firmen würden aber nichts unversucht lassen.

Zunächst werde die Anmeldung der Transaktion zurückgezogen und anschließend ein beschleunigtes Prüfverfahren angemeldet. Zudem würden weitere Gespräche mit der US-Behörde geführt, um Möglichkeiten für die Übernahme auszuloten. CFIUS prüft, ob Firmenübernahmen die nationale Sicherheit der USA gefährden.

Die Anleger blieben skeptisch: Die Aktie brach in der Spitze um fast zwölf Prozent auf 17,89 Euro ein. Bereits vergangene Woche hatten die SDax-Titel über zwölf Prozent an Wert eingebüßt, nachdem erste Spekulationen über Probleme bei der Übernahme bekannt geworden waren. Biotest bietet biologische Arzneimittel an, die entweder aus menschlichem Blutplasma gewonnen oder biotechnologisch hergestellt werden. Bei den US-Bedenken soll es vor allem um den Zugang von Creat zu persönlichen Daten von Plasma-Spendern und Patienten gehen.

Creat wähnte sich bereits im Juni am Ziel: Einen Tag vor Ablauf der Übernahmefrist hatten 77,05 Prozent der Inhaber von Biotest-Stammaktien die Offerte angenommen. Die Chinesen hatten die Übernahme unter die Bedingung gestellt, an mindestens 75 Prozent der Stammaktien zu kommen. Der Erfolg hatte sich aber abgezeichnet: Die Eigentümerfamilie Schleussner hatte ihren Anteil von 51 Prozent der stimmberechtigten Biotest-Aktien Creat bereits versprochen, am Dienstag diente auch die Kreissparkasse Biberach ihre gut 15 Prozent an. Einschließlich Schulden lassen sich die Chinesen die Übernahme der Firma 1,3 Milliarden Euro kosten.

CFIUS hatte im vergangenen Jahr bereits die geplante Übernahme des deutschen Chipanlagenbauers Aixtron durch die chinesische Fujian Grand Chip Investment (FGC) torpediert. Das Fachwissen und die Erfahrung von Aixtron könne auch für Militärtechnik verwendet werden, wurden die Bedenken begründet.

Ein Scheitern der Übernahme käme für Biotest zu einem heiklen Zeitpunkt. „Das Unternehmen erhofft sich von dem Investor finanzielle Unterstützung bei der Expansion. Außerdem ist die aktuelle Geschäftslage von Biotest nicht gut, die Investitionen in den Ausbau der Blutplasmaproduktion belasten das operative Geschäft stärker als erwartet. So ist der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im ersten Halbjahr auf minus 20 Millionen Euro eingebrochen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum war dieser noch mit 33 Millionen Euro deutlich positiv“, schreibt das Finance Magazin.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen verstärken Investitionen in Mittel- und Osteuropa
05.02.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer mehr deutsche Unternehmen überlegen, ihre Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern....

DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz: CDU will es abschaffen – was wären die Folgen?
05.02.2025

Heizungsgesetz CDU? Was viele nicht wissen: Das heiß diskutierte und viel gehasste „Heizungsgesetz“ stammt ursprünglich von der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China kündigt Gegenmaßnahmen auf US-Zölle an - so könnte die EU reagieren
04.02.2025

Während Mexiko und Kanada mit US-Präsident Donald Trump eine Vereinbarung zur vorübergehenden Aussetzung von Zöllen erzielten, kam es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Spotify: Musikstreaming-Anbieter legt starke Zahlen vor - Aktie im Aufwind
04.02.2025

Spotify hat für das vierte Quartal im letzten Jahr starke Zahlen vorgelegt und kann immer mehr Nutzer von seinem Angebot überzeugen -...

DWN
Immobilien
Immobilien Anmeldung einer Wohnung: Die Krux des Meldewesens und wie Vermieter am Immobilienmarkt herumtricksen
04.02.2025

Es gibt eine neue Initiative namens „Anmeldung für alle“, die das polizeiliche Meldewesen als letzte Hürde des ungebremsten Zuzugs,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Aktie nach Großauftrag mit Auf und Ab an der Börse
04.02.2025

Die Bundeswehr beschert dem Rüstungskonzern Rheinmetall einen Großauftrag in Milliardenhöhe. An der Börse ist mächtig Bewegung drin....

DWN
Politik
Politik Erste Wahlumfragen nach Migrationsdebatte: So schneidet die CDU/CSU ab
04.02.2025

Die CDU/CSU ist mit der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD im Bundestag hohes Risiko gefahren. Doch wie macht sich das in der Wählergunst...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall-Street-Analyse: Börsenprofis ziehen Parallelen zum Platzen der Dotcom-Blase
04.02.2025

Das effizientere KI-Modell des chinesischen Start-ups DeepSeek hat vergangene Woche hoch bewertete KI- und Technologieaktien erschüttert....