Politik

Trumps Rache: US-Aufsicht verlangt den Verkauf von CNN

Das US-Justizministerium verlangt von AT&T den Verkauf von CNN, um dem Merger mit Time Warner zustimmen zu können.
09.11.2017 02:28
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das US-Justizministerium verlangt Insidern zufolge von AT&T den Verkauf des CNN-Mutterunternehmens oder der Satellitensparte DirecTV, um die milliardenschwere Übernahme des Medienkonzerns Time Warner genehmigt zu bekommen. Ein Informant im Justizministerium sagte der Nachrichtenagentur Reuters, AT&T habe angeboten, nur den Sender CNN anstatt des gesamten Unternehmens Turner Broadcasting zu verkaufen. Dies sei von der Anti-Monopolabteilung des Ministeriums aber abgelehnt worden. AT&T-Chef Randall Stephenson dementiert dies jedoch: "In dem gesamten Prozess habe ich niemals den Verkauf von CNN angeboten, und ich habe auch nicht die Absicht, dies zu tun." Das Justizministerium teilte später mit, es gebe noch keine Entscheidungen und die Beratungen gingen weiter. Der Verkauf von CNN würde die kartellrechtlichen Bedenken der Regierung nicht zerstreuen, sagte ein Vertreter des Ministeriums.

Die Märkte wurden von den Forderungen des Ministeriums überrascht. Time-Warner-Aktien verloren 6,5 Prozent. AT&T schlossen gut ein Prozent im Plus.

Die Verhandlungen mit AT&T dürften durch die Position des Justizministeriums weiter erschwert werden. Zuvor hatte schon AT&T-Finanzchef John Stephens auf einer Konferenz in New York gesagt: "Es sind alle Genehmigungen eingegangen, außer vom Justizministerium." Sein Konzern sei in Gesprächen mit dem Ministerium. Daraus ergebe sich, dass der Zeitpunkt für den Abschluss des Geschäfts "nun unsicher" sei.

US-Präsident Donald Trump fühlt sich vom TV-Sender CNN des Time-Warner-Konzerns unfair behandelt. Er hatte im Wahlkampf angekündigt, unter seiner Präsidentschaft werde das Justizministerium das Geschäft blockieren. Er befürchtet eine zu große Machtfülle für AT&T – eine Kritik, die auch manche Verbraucherschützer vorbringen.

Trumps Kritiker brachten auf Twitter sofort die Gefährdung der Pressefreiheit ins Spiel, Journalisten aus dem CNN-Umfeld riefen zum Widerstand auf. Trumps Sprecherin Kellyanne Conway sagte auf CNN, der Präsident habe sich in das Thema nicht eingemischt.

AT&T will sich mit der Übernahme im Volumen von 85,4 Milliarden Dollar unabhängiger vom Mobilfunkgeschäft machen, wo kleinere Rivalen wie die Telekom-Tochter T-Mobile US und Sprint Druck ausüben. Wie Reuters von mit der Sache vertrauten Personen erfuhr, landet der Fall womöglich vor Gericht, falls das Justizministerium das Geschäft blockieren oder abändern sollte. Ein Streitpunkt in den Gesprächen zwischen AT&T und dem Justizministerium ist demnach, wie lange der Staat dem Unternehmen nach der Übernahme Vorgaben machen kann.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Was sind alternative Investments? Whisky, Windpark, Private Equity – wie Sie abseits der Börse Rendite machen
16.05.2025

Alternative Investments gelten als Baustein für resiliente Portfolios. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Anlageklasse? Warum sie...

DWN
Politik
Politik Dobrindt: Grenzkontrollen markieren den Beginn eines Kurswechsels
16.05.2025

Innenminister Dobrindt setzt auf strengere Maßnahmen und schärfere Grenzkontrollen – ein klarer Kurswechsel in der Migrationspolitik....

DWN
Politik
Politik Grüne kritisieren Wadephuls Aussage zu Verteidigungsausgaben als "naiv"
16.05.2025

Verteidigungsausgaben sollen auf fünf Prozent steigen – ein Vorschlag, der Deutschland spaltet. Doch wie realistisch ist dieses Ziel?...

DWN
Politik
Politik Merz warnt vor Wiederbelebung von Nordstream 2 – Geheimgespräche zwischen USA und Russland
16.05.2025

Geheimgespräche zwischen Washington und Moskau über Nordstream 2 alarmieren Berlin. CDU-Chef Friedrich Merz warnt vor einer...

DWN
Politik
Politik Fünf Prozent für Verteidigung: Welche Kosten kämen auf Deutschland zu?
16.05.2025

Die Debatte um höhere Verteidigungsausgaben nimmt Fahrt auf: Fünf Prozent des BIP stehen im Raum. Doch was würde das konkret für...

DWN
Politik
Politik Russland-Ukraine-Friedensverhandlungen: Was kann in Istanbul erreicht werden?
16.05.2025

Russland und Ukraine starten in Istanbul neue Friedensverhandlungen – doch wie realistisch sind Fortschritte? Welche Rolle spielen...

DWN
Politik
Politik Die Macht der Herausforderung: Putin hat gekniffen
16.05.2025

Man möchte den wenigstens etwas ernstzunehmenden Menschen sehen, der geglaubt hat, Wladimir Putin würde die Herausforderung des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DAX-Konzerne verzeichnen deutlichen Rückgang bei Gewinnen
16.05.2025

Geringere Gewinne, schrumpfende Belegschaften und globale Unsicherheiten: Deutschlands DAX-Konzerne stehen unter Druck. Doch wie...