Finanzen

Sparkassen drängen Präsident Fahrenschon zum Rücktritt

Der wegen verspäteter Steuererklärungen unter Druck geratene DSGV-Präsident wird von den Sparkassen zum Rücktritt gedrängt.
12.11.2017 22:50
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Sparkassenverband DSGV hat Reuters zufolge für Dienstag ein Krisentreffen anberaumt. Hintergrund sei die Steueraffäre von Präsident Georg Fahrenschon, berichtete die Bild am Sonntag. Bei dem Treffen könnte das Aus des Präsidenten besiegelt werden, hieß es unter Berufung auf Sparkassen-Kreise. Erst am Mittwoch hatte der Sparkassenverband die Wiederwahl von Fahrenschon angesichts der Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung kurzfristig verschoben. Tags zuvor hatte Fahrenschon eingestanden, dass die Staatsanwaltschaft München beim zuständigen Amtsgericht einen Strafbefehl gegen ihn beantragt hat. Der ehemalige bayerische Finanzminister räumte ein, seine Steuererklärungen für die Jahre 2012 bis 2014 verspätet, nämlich erst im vergangenen Jahr, beim Finanzamt eingereicht zu haben.

Angesichts der Steueraffäre des obersten Sparkassenchefs machen die Regionalverbände hinter den Kulissen mächtig Druck: Wie die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Sparkassenkreisen erfuhr, soll der 49-Jährige die Konsequenzen ziehen und sein Amt aufgeben. "Er hat das klare Signal erhalten, dass es so nicht weitergeht", hieß es. Eine Entscheidung wird vom mächtigen Verbandspräsidenten demnach bis Dienstag erwartet.

Neben der mutmaßlichen Steuerhinterziehung wird dem früheren bayrischen Finanzminister vor allem angekreidet, den Strafbefehl gegen seine Person monatelang verheimlicht zu haben. "Er versuchte, uns auszutricksen. Dieser Vertrauensbruch ist genauso schlimm wie die Steuerhinterziehung", zitierte die Zeitung ein nicht namentlich genanntes Präsidiumsmitglied.

Fahrenschon hat eingeräumt, seine Steuererklärungen für 2012 bis 2014 erst im vergangenen Jahr beim Finanzamt eingereicht zu haben. Das Münchner Amtsgericht sieht mit der langen Verspätung den Tatbestand der Steuerhinterziehung gegeben und hat einen Strafbefehl erlassen. Fahrenschon bestreitet eine vorsätzliche Straftat und hat Widerspruch eingelegt. Mittlerweile hat er seine Steuern gezahlt.

Der Fall wurde einen Tag vor der geplanten Wiederwahl des Verbandschefs für eine zweite sechsjährige Amtszeit in der vergangenen Woche öffentlich. Allerdings soll Fahrenschon den Strafbefehl bereits im Frühjahr dieses Jahres bekommen und dies monatelang verschwiegen haben.

Zunächst hatte sich Fahrenschon trotz Bekanntwerden der Steueraffäre erneut zur Wahl stellen wollen. Doch der DSGV blies die eigentlich für vergangenen Mittwoch geplante Abstimmung ab. Der Verband wolle zunächst den Ausgang des Strafprozesses abwarten, der auf Fahrenschon nun zukommt, hieß es. Das sei möglich, da sein Vertrag ohnehin eine Laufzeit bis Mai 2018 habe. Der 49-Jährige wollte an seiner Kandidatur grundsätzlich festhalten. Er habe zwar einen Fehler, aber keine vorsätzliche Steuerstraftat begangen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...