Politik

Weizen statt Erdöl: Russland setzt auf Ausbau der Landwirtschaft

Russland will seine Wirtschaft diversifizieren und setzt auf Agrarprodukte für den Export.
28.11.2017 01:36
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das Energiemagazin Oilprice.com berichtet, das sich das Wirtschaftswachstum in Russland trotz der steigenden Ölpreise verlangsame. Das BIP stieg im dritten Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,8 Prozent. Im zweiten Quartal 2017 stieg das BIP im Vergleich zum Vorjahresquartal noch um 2,5 Prozent. Das geht aus Daten des russischen Statistikamts Rosstat hervor. Nach Einschätzung von Oilprice.com muss Russland seine Abhängigkeit von Öl-Exporten mindern und gleichzeitig seine Wirtschaft reformieren. Notenbank-Chefin Elvira Nabiulina hatte zuvor gewarnt, dass das Wirtschaftswachstum alsbald nicht mehr über die Zwei-Prozent-Marke kommen werde – unabhängig davon, wie hoch der Ölpreis steigt. Doch auch der Kreml hat diese Gefahr erkannt. Russland plant, seine Wirtschaft zu diversifizieren, indem weitere Investitionen in den Ausbau der Landwirtschaft getätigt werden. Das Land ist inzwischen noch vor den USA zum weltgrößten Hersteller von Weizen aufgestiegen und verfügt mit den sogenannten Schwarzerde-Regionen über einen der fruchtbarsten Böden der Welt.

Nach Ansicht des Vizedirektors am Institut für Weltwirtschaft und Internationale Beziehungen der Russischen Akademie der Wissenschaften, Jevgeni Gontmakher, habe Russland vor allem in der Viehzucht Defizite. Das Land könne kein Rindfleisch produzieren. Die Landwirtschaft entwickelt sich, doch eine Importsubstitution gestalte sich schwierig und brauche mehr Zeit, so Gontmakher auf dem Gaidar-Naumann-Forum 2016 in Berlin. In diesem Zusammenhang möchte Russland seine Beziehungen mit Israel ausweiten, da Israel einer der weltweit stärksten Hightech-Staaten im Bereich der Landwirtschaft ist.

„Der Agrarsektor wird sich weiter entwickeln – und die geplante Zusammenarbeit zwischen Israel und Russland ist positiv zu sehen. Es wird einen Technologietransfer geben, was zu einer schnellen Entwicklung in Russland führen wird”, sagte Gontmakher den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. In jedem Fall setze Russland im Bereich der Landwirtschaft auf eine Importsubstitution.

Um Investitionen in die Landwirtschaft zu fördern, hat die Duma im Jahr 2015 ein Gesetz verabschiedet. Diesem Gesetz zufolge sollen Investoren über fünf Jahre hinweg kostenlos das für die jeweiligen landwirtschaftlichen Produkte benötigte Land nutzen dürfen, berichtet das türkische Finanzportal Finanshaberler. Derzeit liegen noch 28 Prozent der gesamten nutzbaren Agrarflächen in Russland brach. Das entspricht einer Fläche von 56 Millionen Hektar. 21,6 Millionen Hektar dieser Flächen befinden sich in Sibirien.

Die Zeitung TürkRus berichtet, dass im vergangenen Jahr landwirtschaftliche Produkte im Wert von 11,9 Milliarden Dollar exportiert wurden. Im Vergleich dazu wurden Rüstungsgüter im Wert von 15,1 Milliarden Dollar exportiert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...