Politik

Rüstung: Deutschland und die USA steigern weltweiten Absatz

Die deutsche, amerikanische und britische Rüstungsindustrie profitiert von einer hohen Nachfrage in Nahost und Asien.
11.12.2017 01:29
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Internationale Rüstungskonzerne verkaufen laut AFP wieder mehr Waffen. Wie das in Stockholm ansässige Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag mitteilte, nahmen die Waffenverkäufe und militärischen Dienstleistungen im vergangenen Jahr erstmals seit 2010 wieder zu. US-Konzerne sind weiterhin weltweit mit Abstand die größten Waffenhändler. Europäische Firmen verkauften im internationalen Vergleich in etwa gleich viele Rüstungsgüter wie 2015. Die führenden deutschen Unternehmen legten um 6,6 Prozent zu und erzielten insgesamt sechs Milliarden Dollar.

Laut Sipri lag 2016 das Gesamtvolumen der Waffenverkäufe und militärischen Dienstleistungen der weltweit hundert führenden Rüstungsunternehmen (Sipri Top 100) bei insgesamt 374,8 Milliarden Dollar (317,9 Milliarden Euro). Im Vergleich zum Jahr 2015 war das eine Steigerung um insgesamt 1,9 Prozent, im Vergleich zu 2002 sogar um 38 Prozent.

2002 hatte Sipri mit der Erfassung der Waffenverkäufe der Top 100 begonnen. In den fünf Jahren vor 2016 waren die Waffenverkäufe stets rückläufig gewesen. Die größte Steigerung verzeichneten der Studie zufolge die US-Konzerne. Aber auch deutsche Unternehmen legten im internationalen Vergleich deutlich zu. Unter den Top 100 befinden sich drei deutsche Rüstungsfirmen sowie zwei sogenannte Transeuropäische Konzerne mit deutscher Beteiligung (Airbus Group und MBDA).

Das Gesamtvolumen der Rüstungsverkäufe von US-Unternehmen in den Top 100 lag laut Sipri im vergangenen Jahr bei 217,2 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Zuwachs von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit haben die US-Firmen mit 57,9 Prozent weiterhin den größten Anteil an den weltweiten Waffenverkäufen.

Zugpferd in den USA ist der weltgrößte Rüstungskonzern Lockheed Martin. Das Unternehmen mit Sitz in Bethesda im Bundesstaat Maryland steigerte seine Waffenverkäufe um 10,7 Prozent. Der "bedeutende Zuwachs" resultierte dabei insbesondere aus dem Kauf des Hubschrauber-Herstellers Sikorsky Ende 2015 und einem höheren Absatz bei F-35-Kampfflugzeugen, wie Sipri-Expertin Aude Fleurant sagte.

Unternehmen in Westeuropa verkauften der Studie zufolge in etwa gleich viel Waffen und militärische Dienstleistungen wie im Jahr zuvor. Das Gesamtvolumen belief sich auf 91,6 Milliarden Dollar – ein leichter Zuwachs um 0,2 Prozent zu 2015. Während die Verkäufe der transeuropäischen Konzerne (Beteiligung von mindestens zwei Ländern) sowie französischer und italienischer Waffenschmieden zurückgingen, legten deutsche und britische Unternehmen zu.

Die Verkäufe der Konzerne Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall stiegen um 12,8 beziehungsweise 13,3 Prozent. Beide Firmen profitierten von einer großen Nachfrage in Europa, im Nahen Osten und Südostasien, wie Sipri-Experte Pieter Wezeman sagte. ThyssenKrupp verzeichnete dagegen einen Rückgang um 6,6 Prozent.

Größte europäische Waffenverkäufer blieben britische Unternehmen; die acht unter den Top 100 gelisteten Konzerne legten insgesamt um zwei Prozent zu (Volumen: 36,1 Milliarden Dollar), der Anteil am Gesamtvolumen betrug 9,6 Prozent. Russland hat zehn Top-100-Konzerne. Insgesamt kamen diese auf 26,6 Milliarden Dollar – ein Gesamtzuwachs um 3,8 Prozent und ein Anteil von 7,1 Prozent am Gesamtvolumen der Top 100. Laut Sipri verlangsamte sich das Wachstum der russischen Firmen jedoch, was vor allem auf Russlands wirtschaftliche Schwierigkeiten infolge des schwachen Ölpreises und der internationalen Sanktionen zurückzuführen sei.

Unter den sich neu herausbildenen großen Waffenschmieden – in Brasilien, Indien, Südkorea und der Türkei – waren südkoreaniasche Firmen mit einem Zuwachs von insgesamt 20,6 Prozent (8,4 Milliarden Dollar) führend. Unter den anderen bereits etablierten Produzenten – in Australien, Israel, Japan, Polen, Singapur und Ukraine – war der Sipri-Studie zufolge insbesondere ein Rückgang der Waffenverkäufe japanischer und australischer Firmen um 6,4 beziehungsweise 4,3 Prozent auffallend.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krieg ohne Inflation: Wie Israel das ökonomische Tabu bricht
18.06.2025

Israel führt Krieg, pumpt Milliarden in Rüstung und treibt die Geldmenge nach oben – doch die Inflation bleibt aus. Ist alles, was wir...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wehrpflicht? Nur jeder dritte Deutsche würde heute Wehrdienst leisten
18.06.2025

Die Nato drängt: Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie soll die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Raus ist raus: Russland droht westlichen Firmen mit Rückkehr-Verbot
18.06.2025

Westliche Konzerne wollten erst raus – und nun leise zurück nach Russland? Die Regierung macht dicht: Rückkaufrechte gestrichen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau: Deutsche Industrie verliert in nur einem Jahr 100.000 Arbeitsplätze
18.06.2025

Die desaströse Wirtschaftspolitik der letzten Jahre führt in der Konsequenz zu immer mehr Stellenabbau in der deutschen Industrie. Vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis und Platinpreis explodieren – verdrängen diese Metalle bald das Gold als Krisenwährung?
18.06.2025

Der Silberpreis und der Platinpreis schießen in die Höhe – und Anleger wenden sich zunehmend vom teuren Gold ab. Droht dem einstigen...

DWN
Politik
Politik Diäten, Rente und Pflege - was sich im Juli ändert
18.06.2025

Gerade in der Urlaubszeit wäre mehr Geld auf dem Konto ein Traum: Für wen ab Juli mehr drin ist und welche Fristen Sie beachten sollten.

DWN
Politik
Politik Neuer BND-Chef wird Martin Jäger - bisher deutscher Botschafter der Ukraine
18.06.2025

Der deutsche Botschafter in der Ukraine, Martin Jäger, wird neuer Präsident des Bundesnachrichtendienstes. BND-Präsident Bruno Kahl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstundenabbau: Ansammeln von Überstunden - Welche Rechte haben Arbeitgeber?
18.06.2025

Das Überstundenvolumen liegt in Deutschland, auch ohne steuerfreie Überstunden, auf einem hohen Niveau: 2024 wurden 1,2 Milliarden...