Die Bank of New York Mellon hat im Oktober etwa 22,6 Milliarden Dollar des kasachischen Staatsfonds eingefroren. Wie der englischsprachige Dienst von Reuters berichtet, soll ein Zerwürfnis der kasachischen Regierung mit Geldgebern aus Moldawien Hintergrund für die Entscheidung sein.
Der moldawische Geschäftsmann Anatolie Stati und seine Unternehmen hatten zuvor eine Klage auf Entschädigung gegen die kasachische Regierung vor belgischen und niederländischen Gerichten gewonnen. Stati behauptet, dass die Regierung in Almaty versucht habe ihn zu zwingen, seine Beteiligungen in der Ölindustrie des Landes zu einem zu geringen Preis zu verkaufen.
Bei den eingefrorenen 22,6 Milliarden Dollar soll es sich um etwa 40 Prozent des Gesamtvermögens des Staatsfonds handeln. Die eingefrorene Summe beläuft sich auf etwa 17 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung Kasachstans.
Am Dienstag soll die kasachische Zentralbank einen Londoner Richter angewiesen haben, das in den USA eingefrorene Vermögen bei der Bank of New York Mellon auszulösen – offenbar ohne Erfolg.
„Das sind ziemlich eigenartige Vorgänge. Wenn 40 Prozent eines Staatsfonds eingefroren werden und man keinen Zugriff mehr darauf hat, dann sollten bei allen Beteiligten die Alarmglocken klingen“, wird ein Analyst von Reuters zitiert. „Theoretisch ist der Fonds eine nationale Institution, also sollte es eine Debatte bei Staatsfonds und Zentralbanken auslösen, weil man bislang dachte, solche nationalen Vermögen seien immun.“