Deutschland

Mining: Software zapft heimlich private Computer an

Eine Anwendung zapft heimlich Rechenleistung von Internetnutzern ab, um die Digitalwährung Monero zu generieren.
23.12.2017 18:18
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

An den Preissteigerungen der Kryptowährung Bitcoin wollen immer mehr Akteure mitverdienen – und lassen dabei zunehmend auch die Computer von Privatnutzern ohne deren Wissen für sich arbeiten. Der Sicherheitsfirma Sophos zufolge stieg die Zahl der Internetseiten, die Rechnerleistung ihrer Besucher für das sogenannte „Mining“ von Kryptowährungen benutzen, zuletzt rasant an. Für den Nutzer erkennbar sei dies etwa durch langsamere und wärmere Rechner oder kürzere Akkulaufzeiten, erklärte Sophos-Experte Michael Veit der Nachrichtenagentur AFP.

Konkret geht es demnach um eine Anwendung des Anbieters Coinhive, die sich in Internetseiten einbinden und dann zur Verwendung der Rechenleistung von anderen Computern benutzen lässt. Sophos zufolge stieg die Zahl der Webseiten mit Coinhive innerhalb eines Monats zuletzt sprunghaft – von wenigen hundert auf weit über 10.000 Anfang Dezember.

Wenn ein Internetnutzer auf eine solche Seite surft, wird die Anwendung im Hintergrund gestartet und die Kryptowährung Monero geschürft. Die ist, wie andere digitale Währungen auch, zuletzt massiv vom Höhenflug des Bitcoin beflügelt worden und hat deutlich an Wert gewonnen. Neue Münzen der Digitalwährung entstehen ähnlich wie beim Bitcoin durch das sogenannte Schürfen oder „Mining“ – ein komplexer Prozess, für den insbesondere eins erforderlich ist: Rechenleistung.

Grundsätzlich sei es „durchaus legitim“, dass der Betreiber einer Webseite die Rechnerkraft eines Besucher-PCs als Bezahlung verlange, etwa für die dann werbefreie Nutzung der Seite, erklärte Veit. Für Betreiber könne dies ein „Geschäftsmodell genauso wie die Platzierung von Werbebannern“ sein.

In den allermeisten Fällen werde der Besucher aber nicht darauf hingewiesen, kritisierte der Sicherheitsspezialist. Oft handele es sich dabei um „halbseidene oder illegale“ Angebote wie etwa Download-Portale. Aber auch auf seriösen Webseiten sei die Coinhive-Anwendung schon gefunden worden. Dabei sei nicht in jedem Fall klar, ob dies mit Absicht des Betreibers geschehen sei oder ob der Webseite die Anwendung womöglich von Cyberkriminellen untergeschoben wurde.

Für die Zukunft erwartet Sophos einen weiteren Anstieg der heimlichen Zweckentfremdung von Computern. „Solange der Hype um Kryptowährungen andauert, wird Rechenleistung ein immer kostbareres Gut“, sagt Veit. „Angreifer werden kreative Wege finden, um an die Rechenleistung von Nutzern zu kommen“.

Eine wichtige Rolle könnte dabei auch das sogenannte Internet der Dinge spielen, also beispielsweise ein mit dem Internet vernetztes Smart-Home-Gerät. Neue Botnetz-Varianten hätten bereits damit begonnen, gekaperte Geräte für das Mining von Bitcoins zu nutzen. Auch wenn diese Geräten nicht so leistungsfähig wie ein PC sind – „da macht es die Masse", sagt Veit.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...