Politik

Google will mit eigenem Smartphone Apple und Samsung attackieren

Lesezeit: 2 min
04.10.2016 01:57
Google hat sein neues Smartphone vorgestellt. Es kommt praktischerweise zu einem Zeitpunkt, an dem Konkurrent Samsung auf dem US-Markt ein Fiasko erlebt hat.
Google will mit eigenem Smartphone Apple und Samsung attackieren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Google stellt Smartphones unter eigener Marke vor

An einem Abend griff Google nicht nur den Erzrivalen Apple, sondern auch Samsung und Amazon an. Es gab ein neues Smartphone und einen vernetzten Lautsprecher - ihr Kern ist aber ein smarter Assistent, der allgegenwärtig sein soll.

San Francisco (dpa) - Google will sich mit Hilfe künstlicher Intelligenz tief im Alltag verankern: Der Internet-Konzern präsentierte am Dienstag ein eigenes Smartphone und einen vernetzten Lautsprecher, die Zugang zu einem neuen digitalen Assistenten gewähren. Google greift damit nicht nur Apple mit seinem iPhone, sondern auch aktuelle Partner wie Samsung an - und macht Amazon Konkurrenz bei vernetzten smarten Lautsprechern.

Beim hauseigenen Smartphone «Pixel» soll der Google Assistant nur einen Klick oder einen Sprachbefehl entfernt sein - ähnlich wie Siri auf Apples iPhones. Google stattete den Assistenten aber mit seinem Wissen über die Welt aus. Ein Konkurrenzkampf künstlicher Intelligenzen scheint damit programmiert.

Zusätzlich verspricht Google, die Kamera in dem Telefon sei «die beste, die je in einem Smartphone verbaut wurde». Unter anderem könne sie besonders viel Licht einfangen und die Stabilisierung gegen das Rütteln arbeite besonders präzise. Hält man den Auslöser gedrückt, nimmt die Kamera eine Bildserie auf - und die Software sucht selbst die besten Bilder raus. «Pixel»-Käufer bekommen auch uneingeschränkten Speicherplatz für ihre Fotos - und sogar Videos in 4K-Auflösung - auf Googles Servern. Mit 15 Minuten Ladezeit könne das «Pixel» sieben Stunden laufen, hieß es.

Klar wurde auch, dass Google mit dem «Pixel» iPhone-Nutzer im Visier hat: Es gibt einen Umzugs-Assistenten und sogar ein Adapter-Kabel. Zugleich könnte der Internet-Konzern aber auch dem Smartphone-Marktführer Samsung, der stark im Geschäft mit teuren Android-Telefonen ist, das Wasser abgraben. Deutschland ist unter den Ländern, in denen das Telefon sofort vorbestellbar sein soll. Es ist ab 759 Euro im Google Store erhältlich, außerdem arbeitet der Konzern exklusiv mit der Deutschen Telekom zusammen. Es sei das erste Smartphone, das komplett bei Google entwickelt worden sei. Gebaut wird es laut Medienberichten vom Hersteller HTC.

«Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?», diese Frage solle der Assistent über verschiedene Geräte hinweg beantworten, sagte Google-Chef Sundar Pichai zum Auftakt der Veranstaltung in San Francisco. «Das Ziel ist, ein persönliches Google für jeden einzelnen zu entwickeln.» Der Assistent solle mit der Zeit auch Emotionen erkennen können, wenn ein Mensch mit ihm spricht, sagte Pichai.

«Wir bauen Geräte mit dem Google-Assistenten als Herzstück», erklärte Hardware-Chef Rick Osterloh. Dazu gehört auch der Lautsprecher «Home», der auf Sprachbefehl Aufgaben ausführen, Fragen beantworten und das vernetzte Zuhause steuern kann. Durch die Integration des Assistenten kann der Lautsprecher auf alles zurückgreifen, was Google weiß. Also zum Beispiel wie gerade der Verkehr ist, oder wie man ein Bier auf Spanisch bestellt. Amazon ist seit zwei Jahren mit einem ähnlichen Gerät namens «Echo» auf dem Markt, das demnächst auch in Deutschland verfügbar sein wird.

Google brachte bisher einmal im Jahr gemeinsam mit einem Hersteller wie LG oder HTC Telefone mit dem Markennamen «Nexus» heraus, die die Vorstellungen des Konzerns für die jeweils aktuelle Version seines Betriebssystems Android exemplarisch umsetzen sollten. Die Geräte eroberten allerdings keine großen Marktanteile.

Insgesamt laufen mehr als 80 Prozent der aktuell verkauften Smartphones mit Android. Das Geschäft mit teuren Modellen wird aber von Apples iPhones mit deren eigener Plattform und in der Android-Welt von Samsung beherrscht.

Wie erwartet gab es auch eine Brille für die Anzeige virtueller Realität, in die das «Pixel»-Smartphone eingeschoben werden kann. Die Oberfläche der Brille besteht auf Mikrofaser-Stoff statt Plastik wie bei der Konkurrenz. Das solle sie angenehmer in der Handhabung und rund ein Drittel leichter als vergleichbare Geräte machen. Google tritt zudem mit einem Kampfpreis gegen Konkurrenz-Angebote wie Samsungs Brille Gear VR an: Die «Daydream View» des Internet-Konzerns soll zusammen mit einem Controller voller Sensoren in den USA 79 Dollar kosten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...

DWN
Technologie
Technologie Astronaut Alexander Gerst rechnet mit permanenter Station auf dem Mond
23.04.2024

Eine feste Basis auf dem Mond - das klingt für viele noch nach Science Fiction, soll aber schon bald Realität werden. Für Astronaut...

DWN
Politik
Politik Zeitungsverlage mahnen von Politik zugesagte Hilfe an
22.04.2024

Der Medienwandel kostet Zeitungshäuser viel Kraft und Geld. Von der Politik fühlen sie sich dabei im Stich gelassen. Sie erinnern die...

DWN
Immobilien
Immobilien Stabilere Aussichten für deutschen Gewerbeimmobilienmarkt nach Volatilität
22.04.2024

Die Nachfrage insbesondere nach Büros im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war verhalten im Jahr 2023. Das Segment ist stärker als andere...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Konflikt: Israels mutmaßlicher Angriff und Teherans Machtspiele
22.04.2024

Ein möglicher israelischer Luftangriff gegen den Iran kennzeichnet die bisherige Spitze der Eskalation im Nahostkonflikt. Dennoch bleibt...