Finanzen

Bundesbank schichtet erstmals Devisenreserven in Yuan um

Lesezeit: 1 min
15.01.2018 11:43
Die Bundesbank wird künftig einen Teil ihrer Devisenreserven in chinesischen Yuan anlegen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundesbank wird künftig einen Teil ihrer Devisenreserven in der chinesischen Landeswährung Yuan anlegen, wie Bundesbank-Führungsmitglied Andreas Dombret am Montag bekanntgab.

Der Beschluss dazu sei bereits im vergangenen Jahr getroffen worden. Ausschlaggebend sei gewesen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) denselben Schritt getan und für eine halbe Milliarde Euro Yuan gekauft habe. Dombret wollte sich aber nicht zu dem Betrag äußern, den die Bundesbank zu erwerben gedenkt.

Dombret gab die Entscheidung zugunsten der chinesischen Führung bei einem Finanzforum in Hongkong bekannt. Die EZB schichtete im vergangenen Juni Devisenreserven um, um der gewachsenen wirtschaftlichen Bedeutung Chinas Rechnung zu tragen.

Der Renminbi, wie der Yuan auch genannt wird, werde von Zentralbanken zunehmend als Teil ihrer Währungsreserven verwendet, sagte Dombret. Die Bundesbank habe sich dazu entschlossen, dies ebenso zu handhaben. Mit ausschlaggebend sei gewesen, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) den Yuan 2016 als Bestandteil seiner Sonderziehungsrechte aufgenommenen habe.

Die Sonderziehungsrechte sind eine Art Kunstwährung, die als Teil der Währungsreserven der Notenbanken gelten. Die Aufnahme des Yuan in die IWF-Sonderziehungsrechte wurde seinerzeit als „Ritterschlag“ für Chinas Währung gewertet. Neben der chinesischen Währung gehören dazu der amerikanische Dollar, der Euro, der japanische Yen und das britische Pfund.

Die chinesische Währung ist nicht frei handelbar, sondern darf einen von der Notenbank täglich vorgegebenen Kurs nur in einer bestimmten Spanne über- oder unterschreiten. Dombret sprach die Kritik an diesem Umstand in Hongkong an. Er teile die Einwände gegen die unvollständige Liberalisierung des Wechselkurses hin zu einer frei schwankenden Währung. China könne diesen Prozess fortzusetzen und weitergehen. Dies sei aber eine freie Entscheidung des Landes.

Im vergangenen Jahr hatte sich der Umfang der Zahlungsabwicklungen mit Yuan weltweit unerwartet verringert. Die Währung fiel mit einem Anteil von 1,8 Prozent aller über das Zahlungssystem Swift abgewickelten Zahlungen auf den sechsten Rang der meistgenutzten Währungen.

Die allgemeine Schwäche des Dollar gab dem Yuan an den Devisenmärkten Auftrieb. Da eine Trendwende nicht in Sicht sei, müsse mit einer weiteren Aufwertung der chinesischen Währung gerechnet werden, sagte Stephen Innes, Chef-Händler für den asiatisch-pazifischen Raum beim Brokerhaus Oanda.

2016 war China zum wichtigsten Handelspartner Deutschlands aufgestiegen. Das Land ist inzwischen die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft hinter den USA. In den ersten drei Quartalen 2017 legte die Wirtschaftsleistung um 6,9 Prozent - deutlich mehr als in anderen Regionen. Dabei waren Exporte und ein von staatlichen Infrastrukturinvestitionen gestützter Bauboom treibende Faktoren.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Kommentar zur Österreich-Wahl: Die siegreiche FPÖ wird noch stärker werden
03.10.2024

Durch den FPÖ-Erfolg bei der Österreich-Wahl sind wirtschaftlich keine raschen Veränderungen zu erwarten. Die Grenzkontrollen zumindest...

DWN
Finanzen
Finanzen CO2-Preis treibt Energiekosten ab 2027 in unerschwingliche Höhen
03.10.2024

Schon heute brauchen Anbieter CO2-Zertifikate, wenn sie fossile Energien in den Markt einbringen wollen. Die Preise hierfür werden noch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr: Die fehlende Zutat
03.10.2024

Seinen drastischen Formulierungen nach zu urteilen, hatte Mario Draghis großer Bericht über die europäische Wettbewerbsfähigkeit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft 35 Jahre nach dem Mauerfall: Was trennt und was eint Ost und West?
03.10.2024

Ost und West sind kulturell geprägt, doch die Unterschiede verschwimmen zunehmend. Der Ostbeauftragte Schneider sieht darin eine positive...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld-Sanktionen werden verschärft – was bedeutet das?
02.10.2024

Die Bundesregierung hat beschlossen, die Vorgaben für Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger zu verschärfen. Bei der Ablehnung eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Scholz verspricht Unternehmen Entlastung bei den Strompreisen
02.10.2024

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der deutschen Industrie Entlastungen bei den Strompreisen zugesichert. Der SPD-Politiker erklärte während...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit wie zur Corona-Pandemie: Symptome einer beginnenden Arbeitsmarktflaute?
02.10.2024

Gerade hat Bosch bekanntgegeben, die Arbeitszeit von 2.300 Beschäftigten zu kürzen. Auch Konjunkturberichte und Indexe belegen, die Zahl...

DWN
Technologie
Technologie Kommt jetzt die Super-App? Gesetz macht Verkehrsdaten frei verfügbar
02.10.2024

Reisende und Pendler in Deutschland sollen künftig von einer umfassenden Bereitstellung von Mobilitätsdaten in Echtzeit für den...