Finanzen

Handelsgeschäfte bei Goldman Sachs und Bank of America brechen ein

Die Umsätze im Handel mit Wertpapieren sind bei den US-Großbanken Goldman Sachs und Bank of America eingebrochen.
17.01.2018 14:21
Lesezeit: 2 min

Milliardenkosten durch die US-Steuerreform und der Einbruch des wichtigen Handelsgeschäfts haben der US-Investmentbank Goldman Sachs rote Zahlen eingebrockt. Im vierten Quartal stand unter dem Strich ein Verlust von 2,14 Milliarden Dollar nach einem Gewinn von 2,15 Milliarden vor Jahresfrist, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Die Belastungen aus der Steuerreform bezifferte Goldman Sachs auf 4,4 Milliarden Dollar. Der Großteil der Summe entfällt nach früheren Angaben auf eine einmalige Steuer, um im Ausland erzielte Gewinne in die USA zu holen. Viel wichtiger aber ist, dass es im Tagesgeschäft nicht rund lief. Die Erträge gingen um vier Prozent auf 7,83 Milliarden Dollar zurück.

Im Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen setzten Goldman die Zurückhaltung der Kunden und extrem niedrige Schwankungen an den Finanzmärkten zu. Hier halbierten sich die Erträge binnen Jahresfrist auf eine Milliarde Dollar. So schlecht schnitt keine andere der großen US-Banken ab, die bisher Zahlen vorgelegt hat. Goldman verwies auf das herausfordernde Marktumfeld, blieb nähere Erläuterungen aber zunächst schuldig.

Schon in den vergangenen Quartalen verbuchte Goldman in dem wichtigen Geschäft starke Einbußen und schnitt schlechter ab als die Konkurrenz. Trotzdem sieht Bankchef Lloyd Blankfein die Investmentbank auf einem guten Weg, die im September vorgestellten Wachstumsziele zu erreichen. Die künftigen Effekte der US-Steuerreform und das weltweite Wirtschaftswachstum sorgten für Rückenwind. Goldman will unabhängiger vom schwankungsanfälligen Handel werden und setzt dazu unter anderem auf das Geschäft mit Verbraucherkrediten. Binnen drei Jahren sollen die jährlichen Erträge um bis zu fünf Milliarden Dollar und der Gewinn vor Steuern um 2,5 Milliarden Dollar zu steigern, hatte Goldman im September als Ziel ausgegeben.

2017 halbierte sich der Gewinn auf fast 3,7 Milliarden Dollar. Die Erträge legten dagegen um 18 Prozent auf 7,37 Milliarden Dollar zu. Während der Handel schwächelte, konnte Goldman im Geschäft mit der Beratung bei Fusionen und Übernahmen glänzen und den zweiten Platz hinter Morgan Stanley verteidigen. Der Rivale legt seine Zahlen am Donnerstag vor.

Auch der Gewinn der Bank of America hat sich wegen Einmalbelastungen durch die US-Steuerreform im vierten Quartal halbiert. Der Überschuss fiel auf 2,37 Milliarden Dollar von 4,54 Milliarden vor Jahresfrist, wie das Geldhaus am Mittwoch mitteilte. Die Belastung durch die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump bezifferte die Bank of America auf 2,9 Milliarden Dollar.

Die Bank hatte während der Finanzkrise Verluste geschrieben. Diese konnte sie über Jahre geltend machen, um die Steuerlast zu drücken. Da durch die größte Steuerreform in den USA seit 30 Jahren die Körperschaftssteuer auf 21 Prozent von 35 Prozent sinkt, fällt der Wert dieser Verlustvorträge.

Im operativen Geschäft profitierte die Bank of America von den höheren Zinsen in den USA, der gestiegenen Nachfrage nach Krediten und Kostensenkungen. Die Erträge stiegen im vierten Quartal um zwei Prozent auf 20,4 Milliarden Dollar, obwohl auch die Bank of America die Zurückhaltung der Kunden beim Handel zu spüren bekam. Im Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen gingen die Erträge um 13 Prozent zurück.

Gestern hatte die Citigroup bereits von deutlichen Rückgängen im Handelsgeschäft berichtet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...