Technologie

Energiewende: Niederlande rüsten Frachtschiffe auf Elektro-Betrieb um

Ein niederländisches Unternehmen führt autonome elektrische Lastkähne in Europa ein.
28.01.2018 18:20
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Lastkraftwagen sind im Transportgewerbe unentbehrlich – genau wie Schiffe, mit denen ein großer Teil der Logistik betrieben wird. Doch wenn es darum geht, die Kohlenstoffdioxid- und Stickstoffoxid-Emissionen aus dem Transportsektor zu reduzieren, gibt es bei dieser Art des Güterverkehrs großen Nachholbedarf.

Schiffe sind, ebenso wie Sattelschlepper und städtische Lieferwagen, seit langem auf Dieselmotoren angewiesen. Zwar sind sie effizient und zuverlässig, emittieren aber jedes Jahr Millionen Tonnen Stickoxide in die Atmosphäre.

Das niederländische Unternehmen Port Liner plant dies zu ändern. Ton van Meegen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied von Port Liner, teilte dem Portal „The Loadstar“ mit, dass ab Herbst fünf autonome elektrische Frachtkähne zwischen dem intermodalen Terminal De Kempen im Süden der Niederlande und Antwerpen in Betrieb gehen werden. Sie wurden so entworfen, dass sie die vielen Brücken in den Niederlanden und Belgien passieren können. Von diesen Binnenschiffen wird erwartet, dass sie 23.000 Lastkraftwagen – die meisten davon mit Dieselantrieb – von den Landstraßen verbannen.

Größere Frachtkähne, die bis zu 280 Container befördern können, sollen noch in diesem Jahr zwischen Amsterdam, Antwerpen und Rotterdam in Dienst gestellt werden.

EU fördert Projekt Port-Liner

Die Technologie für die autonomen Schiffe wurde durch eine Investition der Europäischen Union in Höhe von 7 Millionen Euro im Rahmen eines Programms zur Verbesserung der Effizienz der Häfen ermöglicht. Der Antwerpener Hafen investierte 200.000 Euro in das Projekt.

Interessant an den neuen Schiffen ist neben der autonomen Funktionsweise, dass die Batterien in einem eigenen Container montiert sind und somit von bereits in Betrieb befindlichen Schiffen genutzt werden können. „Damit können wir bereits in Betrieb genommene Frachtschiffe nachrüsten, was einen großen Schub für die Umweltfreundlichkeit der Branche darstellt“, sagt van Meegen. „Die Container werden an Land von dem CO2-freien Energieversorger Eneco geladen, die aus Solarenergie und Windkraftanlagen ihre Energien beziehen.“

Ein kompletter Umstieg wird viel Zeit benötigen

Selbst wenn es jetzt die ersten elektrisch betriebenen Schiffe gibt – ein vollständiger Umstieg der Schiffs-Logistik auf Elektroantrieb ist kaum denkbar. „In ganz Europa gibt es rund 7300 Binnenschiffe, von denen mehr als 5000 in Belgien und den Niederlanden im Besitz von Unternehmern sind. Wir können bis zu 500 pro Jahr bauen, aber bei dieser Geschwindigkeit würde es viele Jahre dauern, bis das Transportwesen auf dem Wasser mit grüner Energie arbeitet“, so van Meegen.

Auch Norwegen, das über ein ausgedehntes Netz von Frachtschiffen und Passagierfähren verfügt, treibt Pläne für autonome elektrische Schiffe voran. Desgleichen hat China kürzlich ein elektrisches Frachtschiff auf den Markt gebracht.

Ironischerweise wird es verwendet, um Kohle zu transportieren. Dennoch wird es zumindest Kohle liefern, ohne die Emissionen eines Dieselmotors in die Luft zu blasen. Zwar sind die E-Schiffe noch nicht in der Lage, die Ozeane zu durchqueren, doch die Umwandlung von Küsten- und Binnenschiffen ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Schüsse in Washington: Zwei Mitarbeiter der Israels Botschaft in den USA erschossen
22.05.2025

Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington sind am Mittwochabend gegen 21 Uhr Ortszeit durch Schüsse in der Nähe des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Automobilindustrie will nicht mehr in Deutschland investieren: Autozulieferer legen Investitionen auf Eis
22.05.2025

Laut einer Umfrage des Verbands der Automobilindustrie (VDA) wollen mehr als drei Viertel der Zulieferer (76 Prozent) ursprünglich in...

DWN
Politik
Politik China spielt Schach, Trump wirft mit Steinen – Nobelpreisträger Stiglitz kritisiert US-Präsident Trump
22.05.2025

Joseph Stiglitz, Ex-Berater von Präsident Bill Clinton und früherer Chefökonom der Weltbank, warnt vor Trumps Wirtschaftspolitik: Die...

DWN
Politik
Politik Ukraine, Russland und Europa: Der Kampf um Donald Trumps Aufmerksamkeit
21.05.2025

Russland und die Ukraine befinden sich nicht nur auf dem Schlachtfeld im Krieg, sondern auch auf dem diplomatischen Schachbrett. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CATL erobert Europa - Wie der Batterie-Gigant die Autobranche erobert
21.05.2025

Volkswagen, BMW, Mercedes und Stellantis – sie alle sind abhängig von CATL-Batterien. Während der chinesische Weltmarktführer in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deindustrialisierung läuft: Firmensterben auf Höchststand seit 2011
21.05.2025

Habecks Energiewende ist gescheitert – mit katastrophalen Folgen für die Wirtschaft: Die Zahl der Unternehmensschließungen lag im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Corona-Lockdown: Gericht weist Schadenersatzklage wegen Ladenschließungen ab
21.05.2025

Non-Food-Händler forderten Millionenentschädigung wegen coronabedingter Ladenschließungen. Der Vorwurf: Eindeutige Verletzung mehrerer...

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - AfD-Kandidatin scheitert im Haushaltsausschuss
21.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...