Ikea-Gründer Ingvar Kamprad ist tot. Er sei am Samstag im Alter von 91 Jahren nach kurzer Krankheit in seinem Haus im südschwedischen Smaland "friedlich eingeschlafen", teilte die schwedische Möbelkette am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Kamprad, der Ikea im Alter von 17 Jahren gegründet hatte, war einer der reichsten Menschen der Welt.
"Sein Vermächtnis wird noch viele Jahre lang bewundert werden", sagte Ikea-Chef Jesper Brodin. Kamprads Vision sei es gewesen, den Alltag für viele Menschen zu verbessern. Schwedens Regierungschef Stefan Löfven würdigte den verstorbenen Ikea-Gründer als einen "einzigartigen Unternehmer" mit großer Bedeutung für die Wirtschaft des skandinavischen Landes.
Kamprad war der Vater des "Billy"-Regals, mit dem Selbstbauprinzip revolutionierte er den Möbelverkauf. Seit den 70ern prägten die Produkte seines Konzerns Ikea auch den Einrichtungsstil in Deutschland. Nun starb der Unternehmensgründer im Alter von 91 Jahren in seiner Heimat Schweden. Der kauzige Möbelmogul zählte zu den reichsten Menschen der Welt und war für seine Sparsamkeit bekannt. Die Steuerpraktiken seines Konzerns und seine einstige Nähe zu Nationalsozialisten brachten ihm immer wieder Kritik ein.
Kamprad hatte sich schon als Kind im südschwedischen Smaland als Geschäftsmann versucht und unter anderem selbst geangelte Fische an die Nachbarn verkauft. Die Firma Ikea gründete er als 17-Jähriger - per Fahrrad lieferte er etwa Kugelschreiber und Bilderrahmen zu Niedrigpreisen aus.
Möbel kamen - damals noch fertig montiert - 1947 ins Ikea-Angebot. 1951 erschien erstmals ein Katalog. Kamprad verlegte sich komplett aufs Geschäft mit Möbeln. 1956 wurde mit dem Tisch "Lövet" erstmals ein Möbelstück zum Eigenbau angeboten. Ein Mitarbeiter hatte vorgeschlagen, die Tischbeine für den Transport abzumontieren, damit das Möbelpaket in ein Auto passt.
Ikea expandierte daraufhin rasch. Fünf Jahre nach Eröffnung des ersten Möbelhauses im südschwedischen Älmhult 1958 wurde in Oslo die erste Filiale außerhalb Schwedens gegründet. 1974 öffnete das erste deutsche Ikea-Haus in München, inzwischen betreibt der schwedische Konzern hierzulande mehr als 50 Einrichtungshäuser. Weltweit beschäftigt das Unternehmen 190.000 Menschen in mehr als 400 Filialen.
Eine strenge Kostenkontrolle war stets zentraler Bestandteil von Kamprads Geschäftsstrategie. So verlagerte er die Möbelproduktion erst nach Dänemark und dann nach Polen, nachdem ihn einheimische Hersteller in den 60ern wegen seiner Preisvorstellungen boykottiert hatten. 2012 musste Ikea einräumen, dass auch politische Häftlinge und Strafgefangene in der DDR Möbel für das Unternehmen herstellen mussten.
Auch privat hielt Kamprad sein Geld zusammen, sein Hang zur Sparsamkeit war legendär. In den 70er Jahren zog er in die Schweiz, um Steuern zu sparen. Medienberichten zufolge fuhr er dort gern mit seinem alten Volvo zum Supermarkteinkauf und sammelte Treuepunkte. Auch im hohen Alter blieb er sich treu. Er trage vermutlich nichts, "das nicht auf Flohmärkten gekauft wurde", sagte er 2016 in einer Fernsehdokumentation.
Dabei hätte sich Kamprad so ziemlich alles leisten können. Sein Vermögen wurde zuletzt auf mehr als 37 Milliarden Euro geschätzt. Allerdings sind die finanziellen Verhältnisse privat wie geschäftlich undurchsichtig. Der Ikea-Konzern ist ein kompliziertes multinationales Geflecht - mindestens zum Teil aus steuerlichen Gründen. Das Steuergebaren des Unternehmens sorgte im Zuge des Luxleaks-Skandals 2014 für Negativschlagzeilen. Ende 2017 leitete die EU-Kommission wegen möglicherweise unzulässiger Steuerpraktiken Ermittlungen gegen Ikea ein.
1994 holte Kamprad außerdem seine Nazi-Vergangenheit ein. Eine schwedische Zeitung enthüllte, dass er als junger Mann während des Zweiten Weltkriegs Verbindungen zu schwedischen Nationalsozialisten hatte. Nach eigenen Angaben brach Kamprad den Kontakt zu der Gruppierung 1948 ab. Der Ikea-Chef versuchte, seine Nähe zu den Extremisten als "jugendliche Dummheit" abzutun. In einem Brief an seine Mitarbeiter sprach Kamprad vom "größten Fehler meines Lebens".
Ab 2010 zog sich der Unternehmensgründer nach und nach aus der Ikea-Führung zurück und übergab die Verantwortung an seine drei Söhne. Der Übergang verlief aber keineswegs reibungslos: Nach einem erbitterten Familienstreit zahlte Kamprad laut einem Buch 2013 mehrere Milliarden Euro an seine Söhne.
Der Patriarch kehrte schließlich 2014 aus der Schweiz zurück in seine schwedische Heimat. Dort starb Kamprad am Samstag im Alter von 91 Jahren.