Finanzen

Innovation: USA fallen aus Gruppe der zehn besten Staaten

Die USA sind im aktuellen Innovations-Index von Bloomberg aus der Spitzengruppe gefallen.
28.01.2018 18:16
Lesezeit: 3 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Eins zu Null für Seoul: Das Silicon Valley rutscht ab. Während Südkorea und Schweden ihre Spitzenposition 2018 im Bloomberg Innovation Index verteidigen konnten, sind die USA in den Top 10 der Rangliste nicht mehr vertreten – zum ersten Mal in der sechsjährigen Geschichte der Wertung, wie Bloomberg berichtet. Südkorea und Schweden wiederholten ihre Top-Positionen mit dem ersten und zweiten Platz.

Der Index listet die Staaten anhand von sieben Kriterien auf. Diese beinhalten Angaben für Forschung und Entwicklung sowie die Konzentration auf öffentliche Unternehmen aus dem High-Tech-Sektor. Die USA sind in der aktuellen Version von Platz neun auf Rang elf zurückgefallen – vor allem wegen eines Einbruchs von acht Punkten in der Kategorie der Effizienz der Hochschul-Ausbildung. Diese beinhaltet eine Reihe von neuen wissenschaftlichen beziehungsweise ingenieurwissenschaftlichen Titeln bei den Arbeitskräften. Ein Anstieg bei der Produktivität konnte den verlorenen Boden nicht wettmachen.

Robert D. Atkinson, Präsident der Information Technology & Innovation Foundation in Washington, D.C., sagte dazu: „Ich erkenne keine Hinweise, dass sich dieser Trend nicht fortsetzen wird.“ Und weiter: „Andere Nationen haben mit von der Politik gut finanzierten Innovationen durch steuerliche Anreize für Forschung und Entwicklung, mehr Geld vom Staat für Forschung und eine größere Unterstützung für Initiativen der Kommerzialisierung von Technologien geantwortet.“

In der Rangliste des Innovations-Index landete Singapur vor den europäischen Volkswirtschaften Deutschlands, der Schweiz und Finnlands auf dem dritten Platz aufgrund des Spitzenplatzes in der Kategorie effiziente Hochschul-Ausbildung. „Singapur hat immer größten Wert auf die Ausbildung seiner Bevölkerung gelegt – besonders in den Disziplinen der Grundlagenforschung“, sagte Yeo Kiat Seng, Professor und einer der Leiter der Singapore University of Technology and Design, vor Wissenschaftlern, Technikern, Ingenieuren und Mathematikern in einem Vortrag.

Südkorea gewann die Goldmedaille für Innovationen weltweit zum fünfzehnten Mal in Folge. Samsung Electronics Co., das wertvollste Unternehmen auf dem Globus im Hinblick auf die Marktkapitalisierung hat in den 2000er Jahren mehr US-Patente eingereicht als irgendeine andere Gesellschaft, wenn man von International Business Machines Corp. (IBM) einmal absieht.

Und Samsungs Produktion von Halbleitern, Smartphones und anderen digitaler Technik umspannt ein Ökosystem von Zulieferern und Partnern wie es ansonsten nur in Japan von der Sony Corp. und der Toyota Motor Corp. zu finden ist. China kletterte um zwei Plätze auf Rang 19, getragen von einem hohen Anteil von neuen wissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Titeln bei den Arbeitskräften und einer steigenden Zahl von Patenten von innovativen Unternehmen wie Huawei Technologies Co.

„Ein gemeinsames Merkmal der USA, Korea und Chinas ist, dass die Menschen Fehler als Teil des Prozesses wahrnehmen. Während in den Ländern weniger Innovationen generiert werden aufgrund einer kulturell bedingten Risikoscheu, wird der Aufwand für Forschung und Entwicklung nur als Ausgabe und nicht als Investition betrachtet. Auch in Thailand herrscht eine ähnliche Denkweise vor“, wird ein Analyst zitiert.

Japan, eine der drei asiatischen Nationen unter den Top 10, verbesserte sich um einen Rang auf Platz sechs. Frankreich kletterte von elf auf neun auf die gleiche Stufe mit fünf anderen europäischen Volkswirtschaften. Israel rundet diese Gruppe ab und war das einzige Land, das Südkorea in der Kategorie Forschung und Entwicklung schlagen konnte. Südafrika und Iran kamen zurück unter die Top 50 – zum letzten Mal waren beide Staaten im Jahr 2014 dort vertreten. Die Türkei war einer der größten Gewinner und steigerte sich um vier Plätze auf Rang 33 aufgrund von Verbesserungen bei der Universitätsausbildung, der Produktivität und zwei weiteren Kategorien.

Die größten Verlierer waren Neuseeland und die Ukraine, die beide um vier Plätze abgerutscht sind. Das Kriterium Produktivität beeinflusste die Wertung Neuseelands, während die Ukraine unter einem niedrigen Ranking bei der Hochschul-Ausbildung zu leiden hatte. Die Bewegung innerhalb des Rankings waren in diesem Jahr weniger dramatisch als im vergangenen Jahr, als Russland wegen den Sanktionen im Hinblick auf die Auseinandersetzungen in der Ukraine und dem Verfall des Ölpreises einen Absturz um 14 Plätze hatte hinnehmen müssen. In diesem Jahr konnte Russland dagegen einen Rang auf Platz 25 zurückerobern.

In dem 2018er Bloomberg Innovation Ranking wurden mehr als 200 Volkswirtschaften berücksichtigt. Da Länder ausgeschlossen wurden, die keine Daten für mehr als sechs Kategorien liefern konnten, blieben für die Untersuchung 80 Staaten übrig. Bloomberg veröffentlichte die Top 50 und deren Wertungen in den einzelnen Kategorien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...