Weltwirtschaft

US-Energieministerium erwartet neuen Fracking-Boom

Lesezeit: 2 min
10.02.2018 18:24
Dem US-Energieministerium zufolge wird die Öl-Produktion in den USA aufgrund eines neuen Fracking-Booms drastisch ansteigen.
US-Energieministerium erwartet neuen Fracking-Boom

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Nach einem aktuellen Bericht des US-Energieministeriums (EIA) soll die US-Ölproduktion im aktuellen Jahr die Schwelle von elf Millionen Barrel pro Tag übersteigen. Im vergangenen Monat hatte das Ministerium noch prognostiziert, dass die USA diese Schwelle erst im November 2019 erreichen werden. Dabei hatten Oilprice.com zufolge Schieferöl-Produzenten der Öffentlichkeit eigentlich zugesichert, dass die Bohrungen sich verlangsamen werden. Aktuellen Daten zufolge lag die Ölproduktion in den USA im Januar bei 10,2 Millionen Barrel pro Tag. Im vergangenen Jahr produzierten die USA noch 9,3 Millionen Barrel pro Tag.

Das Magazin wörtlich: „Die Schieferindustrie bohrt eindeutig in rasendem Tempo mit zunehmender Konzentration im Permbecken. Die Anzahl der Bohrlöcher steigt im Permbecken weiter an, während sie anderswo größtenteils niedrig bleibt. Bis jetzt hat das Permbecken keine Anzeichen einer Verlangsamung gezeigt, trotz einiger Anzeichen von Engpässen und der Kosteninflation.”

Die wichtige Frage sei nun, wie die Wechselwirkung zwischen einer steigenden Schieferöl-Produktion in den USA und dem Rückgang der Lagerbestände der OPEC-Staaten sein wird? Goldman Sachs und S & P Global Platts hatte zuvor gewarnt, dass die Drosselung der Ölproduktion durch die OPEC-Staaten zum Rückgang bei den weltweiten Lagerbeständen führen würde. Doch die Aufwärtsrevision der EIA könnte diese Bedenken dämpfen. Die EIA berichtet, dass die Lagerbestände im Laufe der Jahre 2018 und 2019 um durchschnittlich 0,2 Millionen Barrel pro Tag steigen werden. Der Öl-Preis der Nordseesorte Brent werde sich hingegen bei durchschnittlich 62 US-Dollar pro Barrel bewegen.

Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte im Januar einen Bericht veröffentlicht, wonach im aktuellen Jahr mit einem „explosionsartigen” Wachstum der US-amerikanischen Ölproduktion zu rechnen sei.

Je stärker der Öl-Preis auf dem Weltmarkt steigt, desto eher rentiert sich die vergleichsweise teure Förderung von Schieferöl mit der Fracking-Methode, die vor allem in den USA zum Einsatz kommt. CNBC zitiert den IEA-Bericht: „Die USA sind gut positioniert, um Saudi-Arabien und Russland als den weltweit führenden Energieproduzenten in den nächsten zwölf Monaten zu überholen (...). Das ungebremste Wachstum sollte dazu führen, dass die USA historische Höchststände von über zehn Millionen Barrel pro Tag erreichen, Saudi-Arabien überholen und im Laufe des Jahres 2018 mit Russland konkurrieren werden – vorausgesetzt, die OPEC- und Nicht-OPEC-Beschränkungen bleiben bestehen”.

Konkret geht die IEA davon aus, dass das Wachstum der Fördermenge von Öl außerhalb der Länder der OPEC in diesem Jahr bei durchschnittlich 1,7 Millionen Barrel pro Tag liegen dürfte.

Der Öl-Preis brach im Juni 2014 aufgrund einer schwachen Nachfrage, eines starken Dollars und einer boomenden Schieferproduktion in den USA von fast 120 US-Dollar pro Barrel ein. Die Zurückhaltung der OPEC bei der Senkung der Produktion wurde ebenfalls als Hauptgrund für den Rückgang angesehen. Doch Ende 2016 griff die OPEC ein und drosselte die Öl-Produktion ihrer Mitglieder.


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