Finanzen

Niedersachsen plant Deutschlands erstes LNG-Terminal

Lesezeit: 1 min
15.02.2018 15:12
Die niedersächsische Landesregierung will Deutschlands erstes Terminal für Flüssiggas bauen.
Niedersachsen plant Deutschlands erstes LNG-Terminal

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD) hat den Bau eines Terminals für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven gefordert. „Das ist von strategischer Bedeutung“, teilte er am Mittwoch in Hannover mit. „Deutschland darf sich nicht noch stärker von russischem Gas abhängig machen.“ Er forderte die Bundesregierung auf, das Projekt zu unterstützen. Er selbst wolle mit potenziellen Investoren und Betreibern sprechen.

Nach eigenen Angaben wandte sich Lies mit der Bitte um Unterstützung an den Präsidenten der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. Diese ist auch für Krisenvorsorge bei der Gasversorgung zuständig. LNG ist verflüssigtes Erdgas, das in Spezialtankschiffen transportiert wird. Das erlaubt den Import des wichtigen Brennstoffs aus Quellen, die nicht durch Pipelines mit Deutschland verbunden sind. Dazu zählen unter anderem die Länder am Persischen Golf, Nigeria und die USA.

Unternehmen aus den USA versuchen seit geraumer Zeit, Fuß auf dem europäischen Gasmarkt zu fassen, welcher bislang von russischen Anbietern dominiert wird.

Erdgas deckt laut Bundesnetzagentur in etwa ein Viertel des deutschen Energieverbrauchs. Unverzichtbar ist es für die Beheizung von Häusern. Weitere Bedeutung gewinnt es als Brückentechnologie bei der Energiewende. Erdgaskraftwerke stoßen weniger Treibhausgase aus als solche, die Kohle oder Öl verbrennen.

Ein großer Teil der deutschen und europäischen Erdgasimporte stammt aus Russland. Politische Spannungen schüren aber seit einigen Jahren die Sorge vor Abhängigkeiten. Die EU will stärker auf alternative Lieferanten für den Rohstoff setzen.

Aus diesem Grund versucht die EU-Kommission zusammen mit einigen osteuropäischen Staaten wie Polen oder dem Baltikum, den Bau der Pipeline Nord Stream 2 zu verhindern.

Die Idee für den Bau eines LNG-Hafens in Wilhelmshaven ist nicht neu. Die Energiekonzerne RWE und Eon trieben zeitweise Planungen für entsprechende Projekte voran, stellten diese allerdings wieder ein. 2014 brachte der damalige EU-Energiekommissar Günther Oettinger die niedersächsische Hafenstadt ebenfalls als LNG-Standort ins Gespräch.

Deutschland hat bislang keine eigene Umschlagsmöglichkeiten für LNG-Tanker. Wilhelmshaven wäre nach Angaben von Lies wegen guter Anschlussmöglichkeiten an das überregionale Erdgas-Pipelinenetz und die gigantischen unterirdischen Speichertanks im Westen Niedersachsens geeignet. Er forderte den Bund zur Unterstützung auf. LNG-Terminals lägen im strategischen Interesse Deutschlands und der EU, „auch wenn sie derzeit nicht wirtschaftlich sein sollten“, erklärte er.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Ökonomen erwarten baldige Zinssenkung durch EZB
07.12.2023

Nicht nur die Märkte erwarten, dass die EZB die Zinsen bereits im zweiten Quartal 2024 wieder senken wird, sondern auch die von Reuters...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Industrie drosselt Produktion fünften Monat in Folge
07.12.2023

Die deutsche Industrie hat ihre Produktion bereits den fünften Monat in Folge gedrosselt. Das Minus war überraschend. Eine Rezession ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Berliner Finanzamt bekämpft Steuerkriminalität im Internet-Handel
07.12.2023

Das Finanzamt in Berlin-Neukölln ist ab sofort für sämtliche ausländische Unternehmen zuständig, die keinen Firmensitz hier haben. Es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Rekord-Ölproduktion der USA fordert OPEC+ heraus
06.12.2023

Die USA produzieren dieses Jahr so viel Rohöl wie nie zuvor. Dies erschwert die Bemühungen der OPEC+, mit Förderkürzungen die Preise zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Römertopf: Investor verlagert Produktion aus Deutschland
06.12.2023

Für die insolvente Traditionsmarke Römertopf wurde ein Investor gefunden. Dieser produziert fortan nicht mehr in Deutschland.

DWN
Politik
Politik Kahlschlag in der Baubranche - zehntausende Arbeitsplätze gefährdet
06.12.2023

Die Klima-Vorschriften der Bundesregierung würgen den deutschen Wohnungsbau ab - mit Folgen für zehntausende Beschäftigte.

DWN
Politik
Politik Industrie: Auftragseingänge brechen drastisch ein
06.12.2023

Die Auftragseingänge der Industrie tauchten im Oktober kräftig ab. Eine Besserung ist weit und breit nicht in Sicht. Blickt man aus...

DWN
Politik
Politik Ungarn wird EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine blockieren
06.12.2023

Ungarns Regierung wird Beitrittsverhandlungen der EU mit der Ukraine ablehnen. Beim anstehenden Treffen der EU dürfte es zu großen...