Politik

Magazin nutzt Computer der Leser zum Krypto-Mining

Lesezeit: 2 min
24.02.2018 21:55
Leser des US-Magazins Salon können Rechenleistung ihres Computers für die Generierung der Kryptowährung Monero zur Verfügung stellen.
Magazin nutzt Computer der Leser zum Krypto-Mining

Mehr zum Thema:  
Krypto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Krypto  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das amerikanische Onlinemagazin Salon hat eine Möglichkeit gefunden, auch mit jenen Lesern Geld zu verdienen, die keine Werbung sehen wollen. Wer seinen Adblocker auf der Webseite nicht abstellen will, der kann dem Onlinemagazin Salon stattdessen die Rechenleistung seines Computers zur Verfügung stellen.

Die Tatsache, dass heute immer mehr Leser Adblocker verwenden, habe „tiefe Einschnitte bei den Einnahmen“ hinterlassen, schreibt Salon auf seiner Webseite. Man habe aber erkannt, dass die technologischen Fortschritte es heute möglich machen, dass nicht nur die Augen der Leser einen Wert in Form von Werbeeinnahmen haben, sondern auch deren Computer.

Die Rechenleistung der Computer könne nämlich zum Kryptomining genutzt werden. Das Magazin warnt die Leser ausdrücklich, dass das Mining mehr Computerressourcen nutzt. Daher würden die Computer dann mehr Strom verbrauchen, als wenn man sich einfach die Werbebanner anzeigen lasse.

Wenn man die Salon-Webseite mit aktivem Adblocker aufruft, so erhält man ein Pop-up-Fenster mit der Auswahl, entweder seinen Adblocker zu deaktivieren oder Salon seine „ungenutzte Rechenleistung“ nutzen zu lassen.

Die Rechenleistung der Leser wird in der Beta-Version zunächst dazu genutzt, um die Kryptowährung Monero zu minen. Das Monero-Mining ist mit herkömmlichen Prozessoren profitabler, als etwa das Bitcoin-Mining, welches spezielle Hardware erfordert.

Zudem gibt es zum Monero-Mining Jahr das viel verwendete Tool Coinhive. Dieses im letzten Jahr entwickelte Javascript-basierte Programm kann man auf Webseiten wie Salon einfach installieren. Coinhive ermöglicht es Webseiten, mit den Rechnern der Seitenbesucher Monero zu minen.

Die Seitenbesucher bekommen davon normalerweise gar nichts mit. Dass die CPU durch den Besuch der Webseite laut Messungen von bitcoin.com plötzlich zu 80 bis 100 Prozent ausgelastet ist, kann man aber mitunter daran merken, dass der Lüfter in den Dauerbetrieb wechselt. Auch gibt es Computerprogramme, welche die Auslastung der CPU überwachen können.

Das Magazin Salon ist beim Einsatz von Coinhive zum Kryptomining durchaus transparent. Denn es informiert den Leser über den Einsatz der Software, nennt die Nebenwirkungen und stellt einen Link zu weiteren Informationen zur Verfügung. Viele andere Webseiten nutzen die CPU ihrer Seitenbesucher, ohne diese darüber zu informieren.

Im Oktober letzten Jahres veröffentlichte die Sicherheitsfirma Adguard Forschungsergebnisse, wonach 0,22 Prozent der führenden 100.000 Webseiten mit mehr als 500.000 Nutzern Coinhive oder den Konkurrenten JSEcoin einsetzen. Das war ein Monat nach dem Start von Coinhive. Inzwischen dürften daher deutlich mehr Seiten Geld mithilfe von Coinhive verdienen.

Die meisten der betroffenen Webseiten waren „TV- und Video-Seiten, Torrent-Tracker und Porno-Seiten“, sagte Adguard. Plattformen zum Video-Streaming seien ideal für das Mining, weil die Nutzer ihre Webseiten dort über einen langen Zeitraum geöffnet lassen.

Um das verdeckte Mining durch Webseiten zu verhindern, kann man dazu fähige Adblocker wie den von Adguard verwenden, oder man kann Javascript auf diesen Seiten ganz deaktivieren, sofern diese Seiten dann noch nutzbar sind.

 


Mehr zum Thema:  
Krypto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...