Das amerikanische Onlinemagazin Salon hat eine Möglichkeit gefunden, auch mit jenen Lesern Geld zu verdienen, die keine Werbung sehen wollen. Wer seinen Adblocker auf der Webseite nicht abstellen will, der kann dem Onlinemagazin Salon stattdessen die Rechenleistung seines Computers zur Verfügung stellen.
Die Tatsache, dass heute immer mehr Leser Adblocker verwenden, habe „tiefe Einschnitte bei den Einnahmen“ hinterlassen, schreibt Salon auf seiner Webseite. Man habe aber erkannt, dass die technologischen Fortschritte es heute möglich machen, dass nicht nur die Augen der Leser einen Wert in Form von Werbeeinnahmen haben, sondern auch deren Computer.
Die Rechenleistung der Computer könne nämlich zum Kryptomining genutzt werden. Das Magazin warnt die Leser ausdrücklich, dass das Mining mehr Computerressourcen nutzt. Daher würden die Computer dann mehr Strom verbrauchen, als wenn man sich einfach die Werbebanner anzeigen lasse.
Wenn man die Salon-Webseite mit aktivem Adblocker aufruft, so erhält man ein Pop-up-Fenster mit der Auswahl, entweder seinen Adblocker zu deaktivieren oder Salon seine „ungenutzte Rechenleistung“ nutzen zu lassen.
Die Rechenleistung der Leser wird in der Beta-Version zunächst dazu genutzt, um die Kryptowährung Monero zu minen. Das Monero-Mining ist mit herkömmlichen Prozessoren profitabler, als etwa das Bitcoin-Mining, welches spezielle Hardware erfordert.
Zudem gibt es zum Monero-Mining Jahr das viel verwendete Tool Coinhive. Dieses im letzten Jahr entwickelte Javascript-basierte Programm kann man auf Webseiten wie Salon einfach installieren. Coinhive ermöglicht es Webseiten, mit den Rechnern der Seitenbesucher Monero zu minen.
Die Seitenbesucher bekommen davon normalerweise gar nichts mit. Dass die CPU durch den Besuch der Webseite laut Messungen von bitcoin.com plötzlich zu 80 bis 100 Prozent ausgelastet ist, kann man aber mitunter daran merken, dass der Lüfter in den Dauerbetrieb wechselt. Auch gibt es Computerprogramme, welche die Auslastung der CPU überwachen können.
Das Magazin Salon ist beim Einsatz von Coinhive zum Kryptomining durchaus transparent. Denn es informiert den Leser über den Einsatz der Software, nennt die Nebenwirkungen und stellt einen Link zu weiteren Informationen zur Verfügung. Viele andere Webseiten nutzen die CPU ihrer Seitenbesucher, ohne diese darüber zu informieren.
Im Oktober letzten Jahres veröffentlichte die Sicherheitsfirma Adguard Forschungsergebnisse, wonach 0,22 Prozent der führenden 100.000 Webseiten mit mehr als 500.000 Nutzern Coinhive oder den Konkurrenten JSEcoin einsetzen. Das war ein Monat nach dem Start von Coinhive. Inzwischen dürften daher deutlich mehr Seiten Geld mithilfe von Coinhive verdienen.
Die meisten der betroffenen Webseiten waren „TV- und Video-Seiten, Torrent-Tracker und Porno-Seiten“, sagte Adguard. Plattformen zum Video-Streaming seien ideal für das Mining, weil die Nutzer ihre Webseiten dort über einen langen Zeitraum geöffnet lassen.
Um das verdeckte Mining durch Webseiten zu verhindern, kann man dazu fähige Adblocker wie den von Adguard verwenden, oder man kann Javascript auf diesen Seiten ganz deaktivieren, sofern diese Seiten dann noch nutzbar sind.