In Deutschland gibt es immer weniger Geldinstitute. Vor 20 Jahren waren es noch rund 3.600 Privatbanken, Volksbanken und Sparkassen. Heute sind es mit circa 1.900 nur noch knapp die Hälfte. Laut einer Analyse der Düsseldorfer Unternehmensberatung Barkow Consulting war der Rückgang im Jahr 2017 mit 4,7 Prozent sogar erheblich höher ausgefallen als die durchschnittlichen 3,2 Prozent der vorangegangenen Jahre.
Sogar um mehr um als die Hälfte zurückgegangen ist die Zahl der Filialen. Sie betrug vor 20 Jahren 63.000, heute sind es deutschlandweit noch 30.500. 2017 war ein Abbau von 4,5 Prozent zu verzeichnen, also beträchtlich mehr als der durchschnittliche jährliche Trend von 3,3 Prozent.
Als Hauptgrund für den Rückgang nennen Beobachter das geänderte Kundenverhalten: Immer mehr Menschen wickeln ihre Geldgeschäfte online ab. Darüber bezeichnen Banker das hiesige Banken- und Filialnetz als unnötig dicht und den Rückgang der als natürliche Marktbereinigung. Ein weiterer Faktor ist die demografische Entwicklung. „Wir haben Gebiete in Deutschland, in denen in den nächsten fünf bis zehn Jahren 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung verschwinden könnten“, so Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis in einem Interview mit dem Handelsblatt.
Die international tätige Strategieberatungsgesellschaft Oliver Wyman prognostiziert, dass sich das Bankensterben in den nächsten Jahren noch beschleunigen wird, wie die FAZ berichtet. Der Studie zufolge wird die Zahl der deutschen Banken bis zum Jahr 2030 auf 150 bis 300 zurückgehen. Da die deutschen Kreditinstitute vergleichsweise klein sind, rechnen die Berater auch damit, dass eine ganze Reihe von ihnen von ausländischen Großbanken übernommen werden.
Kürzlich wurde bekannt, dass mit der HSH Nordbank die erste deutsche Landesbank von privaten Investoren übernommen wurde.