Die chinesische Regierung bereitet angeblich Mechanismen vor, um Erdölimporte künftig in der Landeswährung Yuan und nicht mehr in US-Dollar zu begleichen. Dies berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen.
Demzufolge könnte ein Pilotprojekt zur Bezahlung in Yuan in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres gestartet werden. Wie die von Reuters zitierten Quellen sagten, hätten Aufsichtsbeamte bereits informell Kontakt zu Banken aufgenommen, um diese auf eine mögliche Abrechnung von Erdölimporten in Yuan vorzubereiten. Offenbar gibt es Pläne, zuerst die Importe aus Russland und Angola in Yuan abzurechnen.
Erst vor wenigen Tagen hatte die Volksrepublik an der Börse in Schanghai mit dem Handel von in Yuan denominierten Termingeschäften begonnen. Damit wurde zum ersten Mal eine Verbindung zwischen der chinesischen Währung und den Ölmärkten aufgebaut.
China verfügt inzwischen über eine große Macht bei der Preisgestaltung von Rohöl, weil das Land im vergangenen Jahr die USA als weltweit größter Importeur überholt hatte. China ist zudem der größte Abnehmer von Rohöl aus Saudi-Arabien und könnte Riad in Zukunft drängen, Yuan als Zahlungsmittel für seine Exporte zu akzeptieren.
Eine Bezahlung der Ölimporte Chinas in Yuan dürfte die Rolle des Yuan als global aufstrebende Alternative zum Dollar stärken und das bislang vorherrschende Petrodollar-System schwächen. Die weltweit dominierende Bezahlung von Erdöl in Dollar gilt als Basis für die Stellung des Dollar als Weltreservewährung. Die chinesische Regierung versucht indes, den Yuan als international akzeptierte Handelswährung aufzubauen, was auch die Bestrebungen Pekings erklärt, den heimischen Finanzplatz für ausländische Investoren zu öffnen.
In der Vergangenheit hatten mehrere Staaten – beispielsweise der Iran – den Dollar aus ihren Handelsbeziehungen verbannt. Zudem hat China die finanzielle Zusammenarbeit mit anderen Staaten ausgebaut – nicht zuletzt, damit dort in Yuan denominierte Anleihen verkauft werden können.