Wirtschaft

Russland investiert Milliarden in Irans Energie-Sektor

Russische Energie-Firmen wie Gazprom, Rosneft oder Lukoil sollen massiv in den Öl- und Gassektor des Iran investieren.
05.04.2018 23:17
Lesezeit: 2 min

Russische Energiekonzerne werden voraussichtlich bis zu 50 Milliarden US-Dollar für die Öl- und Gasexploration im Iran ausgeben. Das sagte der russische Präsidentenberater Juri Uschakow der Nachrichtenagentur TASS. „Energie ist der vielversprechendste Bereich für die Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Iran. Führende russische Öl- und Gasunternehmen wie Gazprom, Gazprom Neft, Rosneft, Lukoil, Zarubezhneft und Tatneft arbeiten systematisch an der Erschließung von Feldern im Iran. Der erwartete Investitionsumfang liegt bei über 50 Milliarden US-Dollar”, so Uschakow.

Die Aussage von Uschakow kommt kurz nach einem Ölvertrags-Abschluss zwischen dem Iran und dem russischen Energiekonzern Zarubezhneft. Damit ist Zarubezhneft nach dem französischen Energiekonzern Total das zweite Unternehmen, das einen Ölvertrag mit dem Iran abgeschlossen hat.

Zarubezhneft wird 740 Millionen US-Dollar in die Entwicklung von zwei Ölfeldern im West-Iran, in Aban und West Paydar, investieren, um die Produktion innerhalb von zehn Jahren auf 105 Millionen Barrel zu steigern, berichtet The Daily Sabah.

Im vergangenen Jahr sagte Energieminister Alexander Novak, das Unternehmen sei bereit, sich für mehrere Projekte im Iran zu registrieren und etwa sechs Milliarden US-Dollar in die Entwicklung von Öl-Feldern zu investieren. Das geht aus einer Mitteilung der National Iranian Oil Company (NIOC) hervor – der staatseigene Betrieb des iranischen Ölministeriums. Im Februar wurde eine Vereinbarung mit der iranischen Firma IDRO Oil getroffen, um ein gemeinsames Angebot für ein drittes Ölfeld – Susangerd im Südwesten Irans – abzugeben.

Bei einem Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Iran im vergangenen November unterzeichneten die beiden Länder sechs vorläufige Abkommen über Öl- und Gasprojekte, bei denen bald russische Investitionen in Höhe von bis zu 30 Milliarden US-Dollar in die iranische Energiewirtschaft fließen sollen, so die Financial Times.

Russland ist ein natürlicher Partner für den Iran im Energiebereich, im Gegensatz zu westlichen Öl-Riesen, die sich davor scheuen, in das Land zu investieren, weil sie befürchten, dass Washington die iranischen Wirtschaftssanktionen erneut einführen könnte.

Die Investition von Total im Iran ist in diesem Zusammenhang eine Ausnahme. Im vergangenen Jahr wurde zwischen Total und Teheran vereinbart, eine Milliarde US-Dollar in die Entwicklung des Gasfelds South Pars zu investieren, führt das Wall Street Journal in einem Bericht aus. Zu dieser Zeit hatte Washington einen Sanktionsverzicht für den Iran ausgesprochen. Da die Sanktionsdrohungen wieder aufgeflammt sind, plant Total, eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen, zitiert der englischsprachige Dienst von Reuters den Total-Chef Patrick Pouyanne.

Im Februar hatte der iranische Präsident Hassan Rouhani angeordnet, den Energiesektor seines Landes zu privatisieren, um die eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran ins Leere laufen zu lassen. Die Privatisierung von staatlichen Vermögenswerten im Öl- und Gassektor könnte zu einem Kapitalzufluss führen. Der Iran besitzt die weltweit größten nachgewiesenen Erdgasreserven. Innerhalb der Energiewirtschaft des Landes werde sich die Veräußerung auf nachgelagerte Erdölprojekte, einschließlich Raffinerien, petrochemische Anlagen und Lagereinrichtungen, konzentrieren, sagte Reza Padidar, Vorsitzender des Schiedsgerichts einer Handelsgruppe namens Society of Iranian Petroleum Industry Equipment Manufacturers Bloomberg.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...

DWN
Technologie
Technologie Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland
08.05.2025

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Wie die Neuausrichtung an den deutschen Außengrenzen aussehen könnte
08.05.2025

Das Thema illegale Migration und wer bei irregulärer Einreise an deutschen Landesgrenzen zurückgewiesen wird, beschäftigt die Union seit...