Finanzen

Siemens sagt Erhalt ostdeutscher Werke zu

Siemens hat den Erhalt der Werke in Görlitz, Erfurt und Leipzig zugesagt. Es wird jedoch zu Stellenstreichungen kommen.
08.05.2018 11:17
Lesezeit: 1 min

Siemens entschärft den Konflikt um den Abbau Tausender Stellen in der angeschlagenen Kraftwerks-Sparte. Personalchefin Janina Kugel einigte sich nach monatelangen Verhandlungen in der Nacht zum Dienstag mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall grundsätzlich darauf, wie die Kürzungen umgesetzt werden sollen. Die Schließung des Turbinenwerks im ostsächsischen Görlitz ist vom Tisch, auch in Leipzig und Erfurt soll es weitergehen - ein Stellenabbau droht aber an allen Standorten.

Wie viele Arbeitsplätze in Deutschland letztlich wegfallen, soll nun bis Ende September im Detail ausverhandelt werden. Siemens will mit den Kürzungen einen „großen dreistelligen Millionenbetrag“ einsparen, wie Kugel in München sagte. Daran werde auch nicht gerüttelt.

Im November hatte Siemens den Abbau von 6.900 Arbeitsplätzen weltweit angekündigt, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Die Sparte Power & Gas, die vor allem große Turbinen für Gas- und Dampfkraftwerke herstellt, ist von der Energiewende massiv betroffen. Denn der Trend geht zu erneuerbaren Energien und kleineren, dezentralen Kraftwerken. Die Pläne hatten massive Proteste bei Arbeitnehmern hervorgerufen, auch aus der Politik wurde Siemens scharf kritisiert.

Die IG Metall hatte einen Erhalt aller deutschen Standorte und einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen gefordert, um überhaupt in konkrete Verhandlungen einzusteigen. Das sieht sie nun als erfüllt an. IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner, der auch im Siemens-Aufsichtsrat sitzt, sprach von einem „für beide Seiten akzeptablen Ergebnis“. Kündigungen seien damit bei Siemens weiterhin ausgeschlossen, stellte die Gewerkschaft fest. Darauf wollte sich die Personalchefin zwar nicht festlegen. Man habe aber darüber gesprochen, was passieren müsse, wenn sich der Stellenabbau nicht über Abfindungen, Altersteilzeit oder andere freiwillige Lösungen bewerkstelligen lasse. „Wenn es kreative Lösungen gibt, dann gehen wir das mit.“

Das Werk im strukturschwachen Görlitz, das besonders im Fokus der Politik gestanden hatte, soll nun zur Zentrale des weltweiten Geschäfts mit Industrie-Dampfturbinen ausgebaut werden. Diese sind weniger von der Energiewende betroffen. Auch dort werde man aber um Kürzungen unter den gut 700 Mitarbeitern nicht herumkommen, sagte Kugel. Für Leipzig (200 Mitarbeiter) prüft Siemens einen Verkauf. Ähnliche Pläne für Erfurt waren gescheitert, das Werk bleibt in kleinerem Maßstab erhalten. Von dem Abbau betroffen sind auch Offenbach, Duisburg, Mülheim/Ruhr und Berlin.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...