Politik

IS startet Gegenoffensive gegen syrische Armee

Lesezeit: 3 min
08.05.2018 00:36
Die Terror-Miliz ISIS hat im Süden von Damaskus eine erfolgreiche Offensive gegen die syrische Armee durchgeführt.
IS startet Gegenoffensive gegen syrische Armee

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Nach Informationen britischer Militärkreise wurden am Wochenende im Süden von Damaskus mehr als 30 syrische Regierungssoldaten (SAA) von der Terror-Miliz ISIS getötet. In der vergangenen Woche schafften es die Truppen, die Route zwischen dem Yarmouk-Flüchtlingslager und dem Distrikt Hajar al-Aswad zu blockieren. Doch als Folge startete ISIS eine erfolgreiche Gegenoffensive, berichtet The Daily Mail. Die SAA kontrolliert 60 Prozent von Hajar al-Aswad, während ISIS 80 Prozent des Yarmouk-Flüchtlingslagers kontrolliert. Seit Beginn der Offensive Mitte April sollen mehr als 150 syrische Soldaten und Milizen sowie 120 ISIS-Kämpfer getötet worden sein.

Das Büro des irakischen Premierministers Haidar al-Abadi hat am 6. Mai 2018 mitgeteilt, dass die irakische Luftwaffe am Wochenende Luftangriffe auf Ziele der Terror-Miliz ISIS im Osten Syriens ausgeführt hat. Im Süden der Stadt Deshaisha wurde ein Posten zerstört, der von ISIS-Kommandeuren als Stützpunkt genutzt wurde. Im vergangenen Jahr hatte die irakische Luftwaffe mit Billigung der syrischen Regierung und der US-geführten Anti-ISIS-Koalition mehrmals Ziele von ISIS angegriffen, berichtet Radio Free Liberty/Radio Europe.

Nach Angaben von Iraqi News wurden vier ISIS-Kommandeure getötet. „Die 28. Brigade von Al-Hashd al-Shaabi zerstörte eine Brutstätte der Gruppe ISIS im östlichen Dorf al-Dahhaj in Syrien”. am 30. April verkündete das US-Verteidigungsministerium in einer Mitteilung, dass die Kampfhandlungen der Anti-ISIS-Allianz im Irak eingestellt werden, da die Terror-Miliz im Irak besiegt wurde.

Evakuierungen in Syrien

Die syrische Armee (SAA) fährt damit fort, Söldner und ihre Familien aus dem Süden von Damaskus zu evakuieren. Am Montag fuhren aus den Städten Beit Sahem, Yalda und Babela insgesamt 40 Busse in Richtung Dscharabulus, das von der Türkei kontrolliert wird. Alleine am Sonntag wurden Söldner und ihre Familien in 62 Bussen in den Norden Syriens evakuiert, berichtet die syrische staatliche Nachrichtenagentur SANA. Parallel zur Evakuierung von Terroristen und ihren Familien aus den Städten Yalda, Babela und Beit Sahem setzte die SAA Operationen gegen Söldner-Posten in der Nähe von al-Hajar al-Aswad fort. Ziel ist es, die Wohnstraßen nördlich des Yarmouk-Flüchtlingscamps von Süden und Südwesten zu befreien.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu haben die SAA und Söldner-Truppen an der Front zwischen Idlib und Hama eine vorübergehende Feuerpause vereinbart. Über einen Monat hinweg soll die Feuerpause täglich von 6.00 Uhr bis 20.00 Uhr gelten.

Die Nachrichtenagentur der Freien Syrischen Armee (FSA), RFS Media, meldet in einer Mitteilung: „Am Samstag, dem 5. Mai, berichtete das syrische Menschenrechtsnetzwerk, dass es im April 2018 in Syrien mindestens 687 Fälle von willkürlicher Inhaftierung, hauptsächlich zum Zweck der Einberufung, gegeben habe. Bei 87 Prozent der Fälle war das syrische Regime verantwortlich. Es verhaftete 476 Personen, darunter 45 Kinder und 42 Frauen, während die Kurden-Milizen 41 Personen, darunter ein Kind und drei Frauen, festnahmen.“

In einem Bericht von RFS Media wird ausgeführt, dass die Al-Baqir-Brigade, die vom Iran unterstützt werde, dutzende Häuser im Osten Aleppos konfisziert habe, um dort „Ausländer” aus Kufriya und al-Foua – Nord-Idlib – anzusiedeln. Die pro-iranische Miliz soll die betroffenen Einwohner im Osten Aleppos gezielt vertrieben haben. Es habe eine Einigung zwischen Hayat Tahrir al-Scham (HTS) und den pro-iranischen Milizen gegeben, wonach 8.000 Zivilisten aus Kufriya und al-Foua nach Ost-Aleppo evakuiert werden sollen, während die Zivilisten aus Madayana und Zabadani bei Damaskus (Rif Dimaschq) in Idlib angesiedelt werden sollen.

Im Süden von Syrien droht eine neue Eskalation zwischen der israelischen Armee und pro-iranischen Hisbollah-Milizen.

Israel und Syrien

Das israelische nachrichtendienstliche Militärportal DEBKAfile berichtet: „Israels dreiwöchige Militärwarnung an den nördlichen Grenzen zu Syrien und dem Libanon erreichte ihren Höhepunkt am Sonntag, den 6. Mai, als die Wahllokale im Libanon geschlossen wurden. Die israelischen politischen und militärischen Strategen rechnen damit, dass der Iran nach der Wahl nun sein Rachegelübde jederzeit bis zur Einweihung der US-Botschaft in Jerusalem am 14. Mai erfüllen wird. Der palästinensische Naqba-Tag am 15. Mai könnte ein weiterer Termin sein. Alle Anzeichen, einschließlich nachrichtendienstlicher Informationen, deuten darauf hin, dass die iranischen und Hisbollah-Einheiten ihre Vorbereitungen für einen Raketenangriff abgeschlossen und Position bezogen haben. Israel schätzt, dass der Iran vor allem in Nordisrael militärische Ziele verfolgen wird, obwohl auch zivile Orte bedroht sein könnten. Israels Luftwaffe und die gesamte Palette der Luftverteidigungswaffen sind in höchster Alarmbereitschaft. DEBKAfiles Militärquellen stellen fest, dass israelische Offizielle oder Militärchefs keinerlei Details darüber gegeben haben, wie die israelische Armee auf einen Angriff der Iraner oder der Hisbollah reagieren wird. Es besteht jedoch kein Zweifel daran, dass die mutmaßliche Raketenoffensive nur durch die Zerstörung der Trägerraketen tief in Syrien und möglicherweise auch im Libanon vereitelt werden kann. Diese Art von Operation kann sich über mehrere Tage erstrecken”.

Die israelische Zeitung Haaretz berichtet: „Die israelischen Beamten des Verteidigungsministeriums wappnen sich für die Möglichkeit eines iranischen Rachefeldzuges aus Syrien in naher Zukunft in Form von Raketenangriffen im Norden Israels. Sie glauben, dass der Iran entschlossen ist, sich für den Luftangriff vom 9. April auf Syriens T4-Luftstützpunkt zu rächen, der sieben iranische Militärberater und Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden tötete. Der Iran macht Israel für diesen Angriff verantwortlich.”

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