Gemischtes

BMW greift Tesla mit Elektroautos in den USA an

BMW hat seine eigene Strategie entwickelt, um Tesla Konkurrenz zu machen.
21.05.2018 19:22
Lesezeit: 1 min

BMW will sich zu einem der führenden Elektroauto-Bauer der Welt entwickeln, verfolgt dabei jedoch eine andere Strategie als Tesla. Die Münchener setzen bei der Produktion weiterhin auf eine Kombination von Mensch und Technik, anstatt auf den Einsatz von immer mehr Maschinen und Industrierobotern. „Es ist nicht unser Ziel, den Produktionsprozess vollständig zu automatisieren“, sagte BMW-Produktionsvorstand Oliver Zipse in einem Interview mit Bloomberg. Der Mensch mit seinen einzigartigen Eigenschaften und Fähigkeiten sei „unschlagbar flexibel“ und deshalb nicht zu ersetzen.

Tesla hat schon seit längerem große Probleme bei der Produktion seiner Fahrzeuge. Die Fertigung des Model 3 ist derzeit für eine Woche ausgesetzt. Tesla-Chef Elon Musk hat zugegeben, in der Vergangenheit „zu sehr auf Roboter“ gesetzt zu haben.

Auch BMW hatte anfangs Schwierigkeiten bei der Fertigung eines E-Autos. Die Produktion des i3 in Leipzig geschah abgetrennt von der Produktion der konventionellen Modelle und lief erst nach einer Reihe von Fehlschlägen rund. Die Münchener änderten daraufhin die E-Auto-Produktion. Sie erfolgt nicht mehr separat, sondern Seite an Seite mit der Produktion der konventionellen Fahrzeuge („Werk im Werk“). Das ermöglicht es der E-Auto-Sparte, von BMWs jahrzehntelanger Erfahrung bei der konventionellen Fahrzeug-Fertigung direkt und unmittelbar zu profitieren. Darüber hinaus hilft es, Kosten zu sparen – der Bau einer eigenen E-Auto-Fertigungseinheit kostet Milliarden.

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen bezeichnet deutsche Autobauer als „Experten für Industrialisierung“, die ein ausgefeiltes Konzept besäßen, „wer wann was produziert“. Dies könnte beim Kampf um die Vorherrschaft auf dem E-Auto-Markt der entscheidende Vorteil für BMW – und auch für VW und Daimler – gegenüber Tesla sein. Bei Fahrzeugen im Hochpreis-Segment wie Teslas Model X besteht in der Produktion ein gewisser finanzieller Spielraum. Der entfällt, wenn es darum geht, Autos für eine breite Käuferschicht zu bauen.

BMW ist derzeit dabei, in einer ganzen Reihe seiner Werke Fertigungsstraßen für E-Autos einzurichten. Darunter ist auch das US-Werk in Spartanburg, wo die SUVs der X-Reihe gebaut werden. Hier sollen X-Elektroautos produziert werden.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...