Finanzen

Aktien von Italiens Banken brechen ein

In Italien sind die Banken-Werte an der Mailänder Börse abgeschmiert.
29.05.2018 12:23
Lesezeit: 1 min

Die Aktien italienischer Banken sind am Dienstag unter erheblichen Druck geraten. Die Institute halten in großem Umfang europäische Staatsanleihen . Der italienische Bankenindex brach um bis zu 5,6 Prozent ein, so stark wie zuletzt vor knapp zwei Jahren.

Eine kürzlich von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich durchgeführte Studie zeigt, dass italienische Staatsanleihen fast 20 Prozent der Vermögenswerte italienischer Banken ausmachen – eines der höchsten Niveaus weltweit. Insgesamt gibt es zehn Banken mit italienischen Staatsschuldtiteln, die mehr als 100 Prozent ihres Kernkapitals ausmachen, welches zur Messung der Zahlungsfähigkeit von Banken verwendet wird, so eine Untersuchung von Eric Dor, Direktor für Wirtschaftsstudien an der IESEG School of Management.

Die Liste umfasst Italiens zwei größte Kreditgeber, Unicredit und Intesa Sanpaolo, deren Engagement in italienischen Staatsanleihen entspricht 145 Prozent ihres Tier-1-Kapitals. Außerdem sind die drittgrößte Bank Italiens, Banco BPM (327 Prozent), Monte dei Paschi di Siena (206 Prozent), BPER Banca (176 Prozent) und Banca Carige (151 Prozent) aufgeführt.

Auch der Banken-Index für die Euro-Zone steuert mit einem Minus von 5,1 Prozent auf den größten Tagesverlust seit Sommer 2016 zu. Die Aktie der Deutschen Bank rutschte unter die psychologisch wichtige Marke von zehn Euro und war mit 9,71 Euro zeitweise so billig wie zuletzt vor eineinhalb Jahren.

Wie angespannt die Lage ist, illustriert eine Bemerkung von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einer Veranstaltung in Berlin am Montag. Merkel kritisierte die Banken und sagte: "Viele der Banker, die mit viel, viel Geld dann irgendwo verschwunden sind und ihr ganzes Leben nie wieder arbeiten müssen, haben im Grunde mit zu verantworten, dass Millionen von Menschen in Europa arbeitslos geworden sind."

In der Finanzkrise hatten sich die Banken und die Regierungen gegenseitig die Schuld für den Crash zugeschoben.

Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils knapp zwei Prozent auf 12.633 beziehungsweise 3418 Punkte. Der Leitindex der Mailänder Börse fiel zeitweise sogar um 3,7 Prozent auf ein Zehn-Monats-Tief von 21.122,51 Zählern. Der Euro geriet ebenfalls unter die Räder und war mit 1,1528 Dollar so billig wie zuletzt vor zehn Monaten.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell auf Rekordkurs: Doch deutsche Anleger bleiben zurückhaltend – die Gründe
04.06.2025

Der Goldpreis steigt erneut auf ein beeindruckendes Niveau – doch die deutsche Nachfrage sinkt. Was steckt hinter dieser paradoxen...

DWN
Politik
Politik Zinswende mit Risiko – Steuert Lagarde Europa in die Deflation?
04.06.2025

Christine Lagarde will am Donnerstag erneut die Zinsen senken – trotz globaler Unsicherheiten, Handelskonflikten und überraschend...

DWN
Politik
Politik NATO fordert 5 Prozent fürs Militär – doch Europas Regierungen spielen weiter auf Zeit
04.06.2025

Während Russland aufrüstet und zum Gegenschlag bereitsteht, warnt die NATO vor einem historischen Sicherheitskollaps – doch viele...

DWN
Politik
Politik Grenzkontrollen: Dobrindt und Frei verteidigen Linie der Bundesregierung
04.06.2025

Ein Gerichtsurteil stellt die Rechtmäßigkeit aktueller Grenzpraktiken infrage – doch Innenminister Dobrindt und Kanzleramtschef Frei...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen vor Engpässen bei seltenen Erden aus China
04.06.2025

China verschärft seine Exportkontrollen bei strategisch wichtigen Mineralien – mit direkten Folgen für die deutsche Industrie. Vor...

DWN
Politik
Politik Polens Präsident Nawrocki – Ein Trump-Statthalter in Warschau?
04.06.2025

Mit Karol Nawrocki zieht ein Hardliner in den Präsidentenpalast ein – unterstützt von Donald Trump und im offenen Konflikt mit der...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenheim kaufen: Wie der Traum vom eigenen Haus gelingen kann - die besten Tipps
04.06.2025

Der Wunsch, ein Eigenheim kaufen zu wollen, ist für viele Menschen in Deutschland tief verankert. Doch finanziell scheint dieses Ziel oft...

DWN
Politik
Politik US-Zölle auf Stahl und Aluminium verdoppelt: Folgen für Deutschland
04.06.2025

Donald Trump verdoppelt die Zölle auf Stahl und Aluminium – und riskiert damit eine neue Eskalation im transatlantischen...