Die Furcht vor einer Eurokrise 2.0 brockt einigen italienischen Staatsanleihen den größten Ausverkauf seit einem Vierteljahrhundert ein. Dies trieb die Rendite der zweijährigen Titel am Dienstag knapp zwei Prozentpunkte in die Höhe auf 2,731 Prozent, den höchsten Stand seit fünf Jahren. Damit steuerten die Papiere auf das größte Renditeplus seit 1992 zu.
Die Kursausschläge seien so hoch, dass es für Broker schwierig werde, realistische Preise zu ermitteln, sagte Anlagestratege Antoine Bouvet von der Investmentbank Mizhuo. Sein Kollege Martin Van Vliet von der ING Bank wertete den Renditeanstieg als Zeichen für die Furcht vor einem Auseinanderbrechen der Euro-Zone.
Auch bei den länger laufenden italienischen Anleihen zogen die Renditen kräftig an. Die zehnjährigen Italo-Bonds rentierten mit 3,388 Prozent so hoch wie zuletzt vier Jahren. Der Renditeabstand zu den vergleichbaren Bundespapieren war zeitweise sogar so groß wie zuletzt vor mehr als fünf Jahren.
Nach der gescheiterten Regierungsbildung durch die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega steuert Italien auf Neuwahlen zu. Die Wahl könnte sich zu einem Referendum über den Verbleib des Landes in der Euro-Zone entwickeln und die beiden euroskeptischen Parteien gestärkt aus ihr hervorgehen. Vor diesem Hintergrund schaltete sich Italiens Notenbankchef Ignazio Visco mit einer Brandrede ins Geschehen ein und sagte, das Land sei "nur wenige kleine Schritte" von der schwerwiegenden Gefahr entfernt, Vertrauen zu verspielen.
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