Der Chemiekonzern Bayer ist seiner geplanten Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto ein weiteres großes Stück näher gekommen. Das US-Justizministerium genehmigte am Dienstag den umstrittenen Deal im Volumen von 56 Milliarden Euro. Wie schon zuvor die EU-Kommission machte die US-Behörde allerdings zur Auflage, dass die Leverkusener einen erheblichen Teil ihres eigenen Saatgut-Geschäfts abgeben. Diese Unternehmensteile sollen an den Konkurrenten BASF gehen, die Transaktion ist bereits auf dem Wege.
Damit die Übernahme vonstatten gehen könne, müsse Bayer Geschäftsteile und Vermögenswerte im Gesamtwert von neun Milliarden Dollar (7,8 Milliarden Euro) abstoßen, teilte das Justizministerium in Washington am Dienstag mit. Durch die geplanten Veräußerungen an BASF würden die Auflagen erfüllt. Sie stellten sicher, dass die US-Agrarproduzenten und -Verbraucher „weiterhin von Wettbewerb in dieser Branche profitieren“.
Es handle sich um „die größte Veräußerung“, die jemals von den USA zur Sicherung des Wettbewerbs verlangt worden sei, erklärte der zuständige Abteilungsleiter des Ministeriums, Makan Delrahim.
Die zwischen US-Justizministerium, Bayer und Monsanto ausgehandelten Auflagen sehen vor, dass die Leverkusener jene Unternehmensteile abtreten müssen, die bislang direkt mit Monsanto konkurrieren. Dazu gehören Saatgut für Baumwolle, Gemüse, Soja und Raps sowie das Pflanzenschutzmittel „Liberty“. Auch müssen beide Unternehmen Teile ihrer Forschungsbereiche und -projekte abgeben.
Bayer will mit der Fusion zum weltgrößten Anbieter von Pestiziden und Saatgut aufsteigen. Die von dem Konzern erhofften Zusammenführungseffekte werden durch die von den Behörden in den USA wie Europa auferlegten Veräußerungen allerdings reduziert.
Gleichwohl zeigte sich Bayer-Vorstandschef Werner Baumann erfreut darüber, dass Bayer nun „kurz vor dem Ziel“ stehe, „ein führendes Unternehmen der Agrarwirtschaft zu schaffen“. Nach seinen Angaben ist zu erwarten, dass die Veräußerungen an BASF in rund zwei Monaten abgeschlossen sind.
Die EU-Kommission hatte ihrerseits Ende April die geplanten Veräußerungen von Bayer-Unternehmensteilen an BASF genehmigt. Die europäischen Wettbewerbshüter bescheinigten den Leverkusenern zugleich, mit diesen Verkäufen die von der Kommission festgesetzten Auflagen für den Aufkauf von Monsanto zu erfüllen.
Auch in Brasilien und China wurde der Mega-Deal bereits genehmigt. In den USA muss die zwischen dem Justizministerium und den beiden Unternehmen erzielte Vereinbarung nun noch von einem Bundesgericht genehmigt werden, damit der Deal über die Bühne gehen kann, wie das Justizministerium mitteilte.
Durch die Auflagen der Wettbewerbsbehörden werden die vielerorts vorherrschenden Vorbehalte gegen die Fusion allerdings nicht komplett beseitigt. Umstritten ist der Deal unter anderem auch deshalb, weil Monsanto das viel kritisierte Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat sowie gentechnisch veränderte Pflanzen herstellt.
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